Im ersten Quartal dieses Jahres kommen die ersten Smartphones mit dem Betriebssystem "Firefox OS" von Mozilla auf den Markt. Die Benutzeroberfläche und Apps des Systems basieren vollständig auf Web-Techniken (HTML, CSS und Javascript), wodurch es eine größtmögliche Offenheit und Kompatibilität bieten soll. Nick Dillon, Senior Analyst für Geräte und Plattformen bei Ovum, hat in einem Kommentar seine Bedenken zu dem neuen Betriebssystem erläutert..
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„Ähnlich wie ‚Chrome OS‘ im Desktop-Bereich ist ‚Firefox OS‘ eine interessante technische Entwicklung, die zeigt, was derzeit mit mobiler Web-Technik möglich ist. Wie die Studie mit dem Titel ‚Devices 2020‘ beschreibt, hält Ovum Web-Techniken für die Zukunft der mobilen Entwicklung. Dennoch glauben wir nicht, dass ein allein auf Web-Technik basierendes System einen dramatischen Anstoß für die weitere Entwicklung mobiler Applikationen verursacht. Die großen Smartphone-Plattformen (Android, IOS oder Blackberry) liefern bereits einen guten Support für HTML5. Aus diesem Grund besteht kaum Bedarf für ein anderes System, um die Entwicklung der Web-Techniken zu beschleunigen. Ungeachtet ihrer Mängel spielen ‚traditionelle‘ mobile Anwendungen derzeit eine nützliche Rolle für die Anwendung mobiler Geräte. Die Nutzung dieser Programme ist meist bereits selbstverständlich und zudem bei vielen Anwendern beliebt. Daher sind wir der Meinung, dass der Übergang zu Web-Techniken eher Schritt für Schritt erfolgen muss als durch den Plan von Mozilla, mit der Verbreitung von Firefox OS den Markt umzugestalten. Anwender werden weiterhin eine Mischung aus ‚traditionellen‘ und Web-basierenden Anwendungen nutzen, anstatt sich nur auf eine der beiden Möglichkeiten zu beschränken.“
Laut Dillon stellen die Kosten eine weitere Hürde für den Erfolg des mobilen Systems dar. Es zielt laut Mozilla auf junge Abnehmer, muss in diesem Markt jedoch mit kleinen und mittleren Android-Geräten konkurrieren. Aus Sicht des Anwenders bietet Firefox OS weniger Funktionen als vergleichbare Telefone mit Android – das System von Mozilla enthält keine Google-Services und liefert nur einen Bruchteil der verfügbaren Apps. Um wettbewerbsfähig und attraktiv für Nutzer zu sein, müssen Geräte mit dem neuen System signifikant preisgünstiger sein als vergleichbare Android-Geräte, so Ovum. Da Telekommunikationsanbietern wie Telefonica diese Tatsache bekannt ist, wollen sie die Geräte inklusive Subvention für etwa 50 Dollar anbieten.
Die Analysten von Ovum halten es allerdings für schwierig, dass die Anbieter diesen Preis erreichen können, wenn die Geräte qualitativ vergleichbar mit Android-Telefonen für 150 bis 200 Dollar sein sollen. Dabei sei auch noch nicht sicher, wo die Anbieter sparen wollen, um die Kosten derart senken zu können. Da die Telefone für die Ausführung der HTML-Web-Anwendungen einen relativ starken Prozessor benötigen, sollten die Hersteller an dieser Stelle keine Einsparungen durchführen – die Ankündigung deutete auf „Snapdragon“-Chipsätzen von Qualcomm hin. Zusätzlich sollen die Geräte trotz des niedrigen Preises alle Komponenten enthalten, die teurer Telefone normalerweise bieten, beispielsweise große und gut zu bedienende Bildschirme, großer und schneller Speicher sowie „Cellular Radios“ (eine Funkverbindung, die auf einem Netzwerk von Sendern basiert).
Als ein mögliches Beispiel für eine Reduzierung nennt Dillon abschließend das Entfernen von Middleware-Komponenten, also Diensten, die zwischen der Systemplattform und den Anwendungen arbeiten. Auf diese Weise sollen sich zwar einige Speicher- und Prozessorzyklen beschleunigen lassen, die Kosten für die Geräte senkt diese Einsparung jedoch nicht.
Weitere Informationen gibt es unter www.ovum.com.