Der neue Netzbetreiber hat drei Typen von Fokuskunden: Privatpersonen, komplette Kommunen, die Liquid Broadband vernetzen will und Unternehmen. Gerade bei letzteren könnte das Konzept auf offene Ohren und Arme treffen. Denn gerade in Gewerbegebieten herrscht oft eine Netzunterversorgung vor. »Trends wie BYOD oder MDM schaffen neue Herausforderungen, die man abdecken muss«, sagt Rickert. »Konzerne machen das über teure Einzelplanungen ihrer Unternehmensstandorte, aber für Mittelständler kommt das nicht in Frage.« Hier tut sich nicht nur eine Lücke für den potenziellen vierten Netzbetreiber auf, sondern im weiteren Verlauf auch für den deutschen Channel. Laut eigener Aussagen basiert Liquid Broadbands ganzes Fundament auf Partnerstrukturen und Ziel sei es letztendlich, Reichweite zu erzielen. Zwar sollen vorerst hauseigene Techniker die Installation der NetStations übernehmen, zukünftig sind aber auch andere Konzepte denkbar. »Wir sind schon bei unserem Einstieg dezentral organisiert und können uns selbstverständlich auch Distributionsmodelle mit Partnern vorstellen«, so Rickert. Sollte der Markteinstieg für Liquid Broadband glücken, könnten davon Systemhäuser profitieren, die zukünftig mit dem Netzbetreiber Infrastrukturen in Unternehmen implementieren.
Vor der Partnerfindung steht jetzt allerdings noch die große Hürde der Frequenzversteigerung. In Anbetracht der immensen Beträge, die Telefónica, Telekom und Vodafone in die Waagschale werfen könnten, scheinen die Chancen für Liquid Broadband verschwindend gering. Immerhin hat die Regierung in vielen Situationen verdeutlicht, wie der Netzausbau finanziert werden soll. Hin und wieder zweifelt Rickert laut eigener Aussagen selbst an diesem Vergabeprozess, dennoch bringt Liquid Broadband alle Kräfte auf, um die Pläne realisieren zu können. Das Unternehmen hat seine Position bei der Bundesnetzagentur vorgetragen und in den Ländern die Werbetrommel gerührt. Jetzt fordert Liquid Broadband die Politik auf, den vierten Netzbetreiber zu unterstützen. »Die Politik darf nicht die Augen vor Innovation verschließen und die vom BMWi angestrebte Innovation auf der Diensteebene kann nur erreicht werden, wenn es auch einen funktionierenden Internetzzugangswettbewerb gibt«, appelliert die Geschäftsführerin.