funkschau: Welche LTE-Dienste bieten Sie derzeit oder planen Sie in nächster Zeit anzubieten?
Dr. Ingo Hofacker, Leiter Segment Marketing Consumer Deutsche Telekom: Seit Juli können unsere Kunden mit Postpaid-Tarifen LTE ohne Aufpreis nutzen. Die maximale Geschwindigkeit hängt dabei vom jeweiligen Tarif ab. In unserem Datentarif "web’n’walk Connect XXL" haben wir die Geschwindigkeit von 42 auf 100 MBit/s im Download erhöht und der monatliche Grundpreis von 74,95 Euro entfällt für drei Monate. Der Speedstick LTE kostet in diesem Tarif einmalig 4,95 Euro. In ländlichen Regionen bieten wir mit "Call & Surf Comfort via Funk "eine Festnetz-Flatrate und eine Internet-Flatrate mit bis zu 7.200 kBit/s für 39,95 Euro an.
funkschau: Wie erfolgt die Abrechnung der LTE-Dienste? Welche Geschäftsmodelle liegen hier zugrunde?
Hofacker: Grundsätzlich unterscheiden wir nicht zwischen LTE und den anderen bestehenden Datendiensten - wir bieten unseren Kunden LTE ohne Aufpreis in neuen und bestehenden Verträgen und ohne Verlängerung einer Laufzeit an. LTE bedeutet für den Kunden also vor allem die Nutzung der Dienste in einer sehr viel besseren Qualität. Mit Call & Surf Comfort via Funk bieten wir ein kombiniertes und auf einer Rechnung integriertes Angebot für Festnetz-Telefonie und surfen über die Mobilfunktechnologien 3G oder LTE an.
funkschau: Wie setzen Sie sich von Ihren direkten Konkurrenten ab? Warum sollte ich als Kunde gerade auf Ihr LTE-Angebot setzen?
Hofacker: Wir werden LTE 800 MHz bis Ende des Jahres in mehr als 1.500 Regionen und Gemeinden ausgebaut haben. Dazu kommt der Ausbau mit 1,8 GHz in Ballungszentren, den wir in Köln und bis Ende 2011 in weiteren 100 Städten starten und dann massiv fortführen werden. Wir bieten als einziger Anbieter Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s. Der Speedstick LTE wird ab Ende 2011 in allen LTE-Ausbauregionen nutzbar sein. Für die bisherigen weißen Flecken haben wir ein sehr attraktives Double-Play-Angebot aus Festnetztelefonie und dem Surfen über Mobilfunk.
funkschau: Für welche Branchen bzw. Bereiche sehen Sie am meisten Zukunftspotential für den Einsatz von LTE-Diensten?
Hofacker: Im Festnetz und auch im Mobilfunknetz werden immer größere Datenmengen übertragen. Unsere Kunden benötigen daher höhere Bandbreiten, um die Download- und Uploadzeiten möglichst zu minimieren. Mit LTE werden wir eine noch höhere Akzeptanz bei privaten und geschäftlichen Anwendern für das mobile Arbeiten erleben. LTE ist so etwas wie der Katalysator neuer Geschäftsideen: Denken Sie nur an das Thema Cloud-Computing, wo insbesondere für das mobile Arbeiten leistungsfähige Netze erforderlich sind, um die Daten jederzeit im Zugriff zu haben.
funkschau: Werden Sie auch LTE-Sprachdienste anzubieten? Wenn ja, ab wann ist hiermit zu rechnen? Wie werden die Sprachdienste realisiert?
Hofacker: Wir planen die Einführung von Sprachdiensten auf Basis von LTE. Funktionsfähige Prototypen für Endgeräte und die Implementierung im Netz haben wir bereits auf der IFA in Berlin demonstriert. Die gezeigte Lösung sieht bei Sprachverbindungen einen Wechsel von LTE zu 2G oder 3G im Hintergrund und für den Kunden kaum spürbar vor. Daneben arbeiten wir auch an der IP-basierten Umsetzung der Sprachdienste. Die weitere Entwicklung ist maßgeblich von der Verfügbarkeit entsprechender Endgeräte und deren Unterstützung dieser Möglichkeiten abhängig.
funkschau: Mit welchen Herausforderungen bei der Einführung von LTE-Sprachdiensten rechnen Sie?
Hofacker: Es gibt verschiedene Lösungsansätze mit jeweils unterschiedlichen Zeitplänen für die Einführung von LTE-Sprachdiensten. Die besondere Herausforderung besteht darin, die für unsere Kunden bestmögliche Lösung zu finden. Das bedeutet die Abwägung von einerseits einer schnellstmöglichen Umsetzung und andererseits dem Einsatz einer technisch ausgereiften Lösung, die auch in der Zukunft Bestand haben wird.