Warum ist die Over-the-Air-Personalisierung von M2M-SIM-Karten so wichtig?
Heutige SIM-Karten werden mit den kartenindividuellen, länder- und netzbetreiberspezifischen Informationen schon in der hochsicheren Produktionsumgebung geladen – die so genannte Personalisierung. Die Anforderungen an Connected-Devices, zum Beispiel M2M-Geräte und ihre Anwendungsbereiche, bedürfen in vielen Fällen den festen Einbau von SIMs. Aus verschiedenen Gründen kann es zum Beispiel im Automobil-Bereich oder bei Smart-Metern gewünscht sein, eine SIM-Karte später beim Kunden auszutauschen. Dies stellt einen hohen finanziellen Aufwand dar.
Wenn sich fest eingebettete SIMs nachträglich über die Luftschnittstelle auf das jeweilige System anpassen lassen, ergibt sich für die Gerätehersteller ein entsprechendes Potenzial zum Beispiel in der Reduktion der Variantenvielfalt. Ob das Gerät in Deutschland, China oder den USA eingesetzt wird, spielt in gewissen Bereichen keine Rolle mehr. Auch der „Umzug“ eines Geräts von Deutschland nach Frankreich wird so einfach möglich – es erhält über die sichere Luftschnittstelle neue Netzzugangsdaten. Das OTA-Management (Over the Air) über die Luftschnittstelle hat auch am Ende des Lebenszyklus eines Geräts Vorteile: Indem die geladenen Netzzugangsdaten aus der Ferne gelöscht werden können, wird das Mobilfunknetz nicht länger unnötig belastet, da diese Geräte nicht mehr versuchen, sich am mobilen Netzwerk anzumelden.
Kurzum: Die OTA-Personalisierung schafft eine deutlich größere Flexibilität und auch ganz neue Einsatzmöglichkeiten.
Das Konzept von G&D wird in Kooperation mit Telefonica entwickelt, steht die Lösung auch anderen Netzbetreibern zur Verfügung?
Definitiv. Auf der Cartes haben wir die Lösung ebenfalls in einem Pilotprojekt mit Vodafone und dem französischen Netzbetreiber SFR demonstriert. Dabei wurde eine erste Subscription sicher geladen, auf ein anderes Gerät übertragen und am Ende wieder remote gelöscht. Verschiedene Spieler in der Wertschöpfungskette werden in Zukunft mittels einer standardisierten Lösung spezielle Services anbieten können.
Der globale Erfolg einer solchen Lösung hängt von ihrer Standardisierung ab. Bereits 2010 hat G&D aktiv zur internationalen Standardisierung der fest in M2M-Geräten eingebetten SIM beigetragen. Um die Marktanforderungen dieses M2M-Formfaktors MFF voll nutzen zu können, arbeitet die Industrie momentan sehr aktiv an den Standards für diese embedded UICCs (Universal Integrated Circuit Card). G&Ds Intention ist eine offene und tatsächlich interoperable Lösung. Deshalb kooperiert G&D weltweit mit verschiedenen großen Netzbetreibern und arbeiten mit verschiedenen Gruppen wie zum Beispiel der „GSMA Task Force on the Embedded SIM“, „ETSI SCP“ oder der „SIMalliance“.
Wie geht die Entwicklung für das Subscription-Management aus der Ferne jetzt weiter? Wann rechnen Sie mir der Marktreife?
Weil das Subscription-Management hinsichtlich Sicherheitsanforderungen sehr anspruchsvoll ist und viele Akteure erst noch ihre Position dazu bestimmen mussten, benötigt die Standardisierung mehr Zeit als erwartet. Die Industrie ist letztes Jahr trotzdem ein gutes Stück vorangekommen und es wird erwartet, dass die nächsten entscheidenden Schritte in Laufe von 2012 gemacht werden. Sinnvollerweise wird es aber im Laufe von 2012 entsprechenden begleitenden Feld-Erfahrungen hierzu geben.