Analystenhaus Gartner präsentiert "Hype Cycle for Emerging Technologies 2013"

Mensch und Maschine sind zunehmend verwoben

20. August 2013, 7:00 Uhr | LANline/wg

Die immer engere Beziehung zwischen Menschen und Maschinen zieht sich wie ein roter Faden durch den aktuellen Gartner-Bericht "Hype Cycle for Emerging Technologies, 2013". In den Hype-Cycle-Reports gibt das Analystenhaus Prognosen ab, welche neuen Techniken sie wie schnell (wenn überhaupt) am Markt etablieren werden. Im Fokus der Betrachtung von über 2.000 Techniken aus 98 Bereichen stehen diesmal zahlreiche IT-gestützte Neuerungen wie smarte Maschinen, Cognitive Computing und das Internet der Dinge.

Mit den neuen Report, so Gartner-Vice-President Jackie Fenn, wolle man Unternehmen ermuntern, den Blick über den Tellerrand zu wagen und Technik nicht nur als ein Mittel zu sehen, das menschliche Arbeitskraft ersetzt. Vielmehr gehe Gartner von drei parallelen Trends aus: 1. Technik, die menschliche Fähigkeiten erweitert, zum Beispiel ein Mitarbeiter mit einem „Wearable Computing Device“ (also einem am Körper oder in der Kleidung getragenen Kleinstrechner wie Google Glass); 2. Technik, die den Menschen ersetzt, etwa ein virtueller Assistent statt eines Verkäufers; sowie 3. Menschen und Maschinen, die kooperieren, zum Beispiel ein mobiler Roboter, der einem Lageristen beim Kistentransport assistiert.

„Unternehmen der Zukunft werden eine Kombination dieser drei Trends nutzen, um die Produktivität zu steigern, die Bürger- und Kundenerfahrung zu transformieren und einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen“, prophezeit Hung LeHong, Research Vice President bei Gartner, in der typischen Analystensprache. Denn Maschinen könnten Menschen und deren Umfeld immer besser verstehen, also zum Beispiel Emotion in der menschlichen Stimme erkennen, während die menschlichen Anwender wiederum dank des „Internet of Things“ ein besseres Verständnis für die Maschinen entwickelten.

Die Erweiterung menschlicher Fähigkeiten durch Technik („Human Augmentation“ genannt) wird sich laut der Gartner-Prognose in physischer, emotionaler und kognitiver Hinsicht zeigen. Zum Beispiel könnten Mitarbeiter mit „Wearable Technology“ sehr schnell Produkt- oder Unternehmensdaten abrufen. Ein wachsames Auge haben sollten Interessierte in Unternehmen deshalb auf Techniken wie bioakustische Wahrnehmung, Quantified Self (die kontinuierliche Überwachung und Auswertung von Messwerten des menschlichen Körpers), 3D-Bioprinting, Gehirn-Computer-Interfaces, Sprache-zu-Sprache-Übersetzung, am Körper tragbare Benutzerschnittstellen oder auch Augmented Reality und Gestenkontrolle.

In Fällen, in denen es gilt, menschliche Arbeitskraft durch maschinelle zu ersetzen, werden laut Gartner künftig Techniken wie holografische Displays, autonome Fahrzeuge, mobile Roboter und virtuelle Assistenten an Bedeutung gewinnen. Ähnliches gelte auch für das dritte prognostizierte Feld, das der Mensch-Maschine-Collaboration. Hier sei aber zudem das Feld der Erkennung menschlicher Fragen in Kombination mit einer Sprachausgabe der Antworten von Bedeutung.

Die drei genannten Trends in der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine hängen davon ab, dass sich die beiden Kollaborateure künftig immer besser verstehen und verständigen können. Vor diesem Hintergrund prophezeit Gartner drei Entwicklungen, die eine kontinuierlich verbesserte Qualität der Mensch-Maschine-Interaktion betreffen:

Erstens werden Maschinen laut den Analysten menschliches Handeln, dessen Kontext und die emotionale Dimenstion künfig besser verarbeiten können. Dies werde gefördert durch Techniken wie bioakustische Wahrnehmung, Quantified Self, mobiles Gesundsheits-Monitoring, biometrische Authentifizierungsmethoden, verbesserte Spracherkennung oder auch NLQA (Natural-Language Question and Answering, Fragen und Antworten in natürlicher Sprache).

Zweitens werden laut Gartner umgekehrt auch Menschen künftig in der Lage sein, Computer und Roboter besser zu verstehen. Ein Beispiel dafür liefere IBMs Watson: Das Programm verfügt nicht nur über künstliche Intelligenz und gibt Antworten in gesprochener Sprache, vielmehr kann Watson zudem Angaben zu seiner „Überzeugung“ von der Richtigkeit seiner Antworten machen. Das MIT wiederum arbeite an Kismet, einem Roboter, der Hinweise auf soziale Aspekte über Sicht- und Audiosensoren bezieht und mit Gesichtsausdrücken, die ein Verstehen anzeigen, reagieren kann. Solche Neuerungen sind laut den Marktforschern sehr wichtig für eine künftiges besseres Miteinander von Mensch und Roboter.

Als dritten Hintergrundtrend nennt Gartner den Umstand, dass sowohl der Mensch als auch die Maschine „smarter“ würden. Big-Data-Analysen und kognitives Computing würden künftig dem Menschen Entscheidungshilfen und Automation liefern, den Maschinen wiederum eine bessere Einschätzung der Situation erlauben. So könne NLQA-Technik zum Beispiel einem virtuellen Kundenberater dabei helfen, sein Vorgehen zu verbessern, während Ärzte wiederum mittels NLQA sehr schnell medizinische Fachliteratur und klinische Tests durchforsten könnten, um ihre Diagnose zu stützen. Die Basis für derlei Entwicklungen liefern laut Gartners Report neben genannen Faktoren wie der der Big-Data-Analyse auch Techniken wie Quanten-Computing, komplexe Event-Verarbeitung, In-Memory-Datenbank-Management-Systeme und nicht zuletzt das Cloud Computing.

Im "Hype Cycle for Emerging Technologies, 2013" gibt das Analystenhaus Gartner wieder einmal seine Prognose ab, welche neuen Techniken sie wie schnell am Markt etablieren werden. Bild: Gartner

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