Die Uhr tickt. Getrieben durch Hightech-Devices und den Wunsch nach einer vernetzten Welt steigt der Bedarf an IP-Adressen rapide. Die Migration hin zu IPv6 ist unumgänglich. Vorteile gibt es jede Menge: erhöhte Sicherheit, automatische Adress-konfiguration, Verbesserungen im Bereich Quality-of-Service, um nur einige zu nennen. Doch wer sowohl die Risiken als auch die Kosten beim Umstieg so gering wie möglich halten möchte, sollte sich frühzeitig an die Planung machen.
Der 3. Februar 2011 – ein Tag, der die Welt verändern sollte. Damals hat die IANA, die oberste IP Adress Internet Assigned Numbers Autority, die letzten freien IPv4-Adressblöcke den fünf regionalen Internet-Registries (RIR) zugewiesen. Die Diskussionen um die aufgebrauchten IP-Adressen sind dadurch zwar leiser geworden, jedoch nicht ganz verstummt. Keine zwei Monate später hat auch der erste RIR, das Asia Pacific Network Information Centre (APNIC), seine letzten IP-Adressen an die Local-Internet-Provider ausgegeben.
Aktuell gehen Experten davon aus, dass es im asiatischen Bereich Ende 2011 zu den ersten Engpässen mit IPv4-Adressen kommen wird. Vor allem Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen im asiatischen Raum können sehr bald davon betroffen sein. Wann es genau zu den ersten Engpässen bei IPv4-Adressen kommen wird, kann derzeit noch nicht definitiv gesagt werden und somit kann auch keine dedizierte Deadline für die IPv6-Einführung festgelegt werden.
Der Bedarf steigt
Blickt man auf die Vielzahl von Geräten, welche heute schon über IP kommunizieren, ist die dafür benötigte Anzahl von IP-Adressen derzeit nur mit verschieden Tricks zu realisieren, wie zum Beispiel Carrier-Grade-Network-Address-Translation (CGN). Dieses Protokoll wird überwiegend bei Mobilfunk-Providern stark eingesetzt, verursacht jedoch extreme Kosten – CGN ermöglicht, mehrere IP-Mobilfunk-Endgeräte hinter einer offiziellen IP-Adresse zu betreiben.
Tätigt man darüber hinaus einen Blick in die Forschungsabteilungen verschiedener Konzerne, beziehungsweise schaut man die bereits vorgestellten Entwicklungen an, so reicht das Spektrum von Haushaltsgeräten mit IP-Adresse bis hin zu Geräten für die „Car to Car“-Kommunikation. All diese Geräte benötigen für die Kommunikation eine IP-Adresse. Eines steht somit fest: Der Tag wird kommen, an dem die IPv4-Adressen ausgehen und der Einsatz von IPv6 im Unternehmen zwingend ist.