Simultaninterview

Nachgehakt: Das Datacenter der Zukunft

22. Dezember 2010, 11:36 Uhr | Von Ralf Ladner

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

APC

Michael Schumacher, Senior Systems Engineer, APC bei Schneider Electric.

funkschau: Welche „Energiefresser" haben Sie identifiziert?
Michael Schumacher: Neben den IT-Geräten mit uneffizienten Netzteilen ist nach wie vor die Klimatisierung von Rechenzentren der Energiefresser schlechthin. Speziell der Betrieb von Kompressoren zur Kälteerzeugung ist sehr energieintensiv. Auch ältere USV-Anlagen im unteren Teillastbereich sowie Schmelzsicherungen in Elektroverteilungen verbrauchen mehr Energie als notwendig.

funkschau: Mit welchen Lösungen bekommen Sie die „Energiefresser" unter Kontrolle?
Michael Schumacher: IT-Geräte sollten mit energieeffizienten Netzteilen ausgerüstet werden. Bei der Kühlung des Rechenzentrums sollte die zulässige Lufteinlasstemperatur der IT-Geräte möglichst hoch - etwa bei 25°C - angesetzt werden. Auch in Verbindung mit indirekter freier Kühlung von Wasser oder Wasser/Glykol als Wärmetransportmedium lassen sich Einsparungen von über 50 Prozent gegenüber klassischer Kompressionskälte erzielen.

funkschau: Cloud-Computing verspricht weiteres Einsparpotenzial, welchen Ansatz (private Cloud, public Cloud, virtual Cloud, etc.) verfolgen Sie? Welche Vorteile ergeben sich daraus oder sollte doch alles Inhouse bleiben?
Michael Schumacher: Cloud-Computing sollte jeweils aus Nutzer- und Anbietersicht betrachtet werden. Grundsätzlich sind die Datensicherheit und die Verfügbarkeit zu berücksichtigen. Letztere kann durch Service-Level-Agreements sichergestellt werden. Bei der Datensicherheit gibt es noch keine allgemein befriedigende Lösung. Deshalb werden sensible Daten häufig Inhouse verarbeitet und gespeichert.

funkschau: Wie bekomme ich mit der spezifizierten Cloud-Lösung sukzessive den nötigen Leistungszuwachs im Datacenter hin (Verdoppelung in drei Jahren), möglichst ohne die Verdoppelung der Energiekosten.
Michael Schumacher: Aus Anbietersicht sollten die Dienste in einer virtualisierten Umgebung in sicheren, zentralisierten Rechenzentren laufen. Damit lassen sich die IT-Leistungen flexibel und dynamisch anbieten. Moderne IT-Geräte können mit Softwareunterstützung mit einer modernen versorgenden Infrastruktur kommunizieren. Daraus ergeben sich Vorteile für die Energieeffizienz und die Verfügbarkeit.

funkschau: Sind mit der spezifizierten Cloud-Lösung die Ansprüche an das Datacenter in puncto Verfügbarkeit, Sicherheit und Compliance weiterhin gewährleistet?
Michael Schumacher: Die Verfügbarkeit kann definiert und eingehalten werden. In Sachen Sicherheit sollte eine verschlüsselte Datenübertragung und -speicherung selbstverständlich sein. Da verschiedene Compliance-Policies existieren, ist das im Einzelfall zu prüfen. Sieht die Anforderung beispielsweise vor, dass der Ort oder das Gerät der Datenverarbeitung und -speicherung definiert sein muss, sind Cloud-Computing und Virtualisierung nicht umsetzbar.

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