funkschau: Welche „Energiefresser" haben Sie identifiziert?
Patrick Schmidt: In Rechenzentren verbrauchen dedizierte Server, die nur über eine geringe Auslastung verfügen sowie dedizierte Netzwerke, die einer niedrigen Belastung ausgesetzt sind, viel Energie. Aber auch, wenn das RZ über getrennte Netzwerke für SAN und LAN verfügt und somit dedizierte I/O-Karten, dedizierte ToR-Switche und eine dedizierte Verkabelung einsetzt.
funkschau: Mit welchen Lösungen bekommen Sie die „Energiefresser" unter Kontrolle?
Patrick Schmidt: Wir empfehlen die Konsolidierung von physikalischen auf virtuelle Server unter Verwendung von Virtualisierungs-Software sowie die Einführung von leistungsfähigen 10G-Netzwerken, die Einsparungspotenzial bei Adaptern, Kabeln und Switch-Ports bieten. Ferner raten wir zur Einführung von konvergierten Netzwerken für LAN und SAN (FCoE), da diese weniger Strom und Kühlung benötigen.
funkschau: Cloud-Computing verspricht weiteres Einsparpotenzial, welchen Ansatz (private Cloud, public Cloud, virtual Cloud, etc.) verfolgen Sie? Welche Vorteile ergeben sich daraus oder sollte doch alles Inhouse bleiben?
Patrick Schmidt: Wir befürworten alle drei Einsatzmodelle des Cloud-Computings, sehen darüber hinaus noch Potenzial im Bereich der Desktop-Virtualisierung. Unternehmen können agiler auf Geschäftsanforderungen reagieren, ihre IT-Ressourcen bedarfsgerecht zuordnen und besser skalieren. Cloud-Computing und „Inhouse" schließen sich nicht aus, im Gegenteil. Das Betriebsmodell lässt Unter-nehmen deutlich flexibler agieren.
funkschau: Wie bekomme ich mit der spezifizierten Cloud-Lösung sukzessive den nötigen Leistungszuwachs im Datacenter hin (Verdoppelung in drei Jahren), möglichst ohne die Verdoppelung der Energiekosten.
Patrick Schmidt: Leistungszuwachs ohne Zunahme von Energiekosten ist einzig mit konsequenter Konsolidierung (Entfernung von Redundanzen), Virtualisierung (von Servern, Netzwerken, Speichern), Standardisierung der Infrastruktur und Automatisierung der IT-Umgebung möglich.
funkschau: Sind mit der spezifizierten Cloud-Lösung die Ansprüche an das Datacenter in puncto Verfügbarkeit, Sicherheit und Compliance weiterhin gewährleistet?
Patrick Schmidt: Auf jeden Fall, denn Cloud-Computing-Lösungen erlauben prozessoptimierte Betriebsmodelle. Dadurch ist eine stabile Qualitätssicherung im Hinblick auf Verfügbarkeit, Sicherheit und vor allem Compliance möglich. Speziell dann, wenn es sich um Mischumgebungen handelt, die sich manuell kaum noch betreiben lassen.