Mit "OpenNFV" stellt HP ein umfassendes Programm zur Virtualisierung von Netzwerkfunktionen (Network-Functions-Virtualization, NFV) vor. Die Technologie eignet sich vor allem für Telekommunikationsanbieter: Sie können mit NFV Teile und Funktionen ihrer Kern-Netzwerke virtualisieren und auf günstigen Standard-Servern und Switches betreiben, statt dafür wie bisher teure Spezial-Appliances einzusetzen.
Die Telekommunikationsunternehmen stehen in zunehmendem Wettbewerb mit den Anbietern von Over-the-top-Services (OTT). Weil diese flexibler aufgestellt sind als die Netzbetreiber, haben sie einen Geschwindigkeitsvorteil: Sie können neue, umsatzstarke Dienste sehr viel schneller auf den Markt bringen und so Marktanteile gewinnen. Laut Ovum verloren die Telekommunikationsunternehmen allein 2013 SMS-Umsätze in Höhe von 32,5 Milliarden Dollar an Anbieter von Nachrichten-Apps fürs mobile Internet. Bis 2016 soll diese Zahl auf 54 Milliarden Dollar steigen. Außerdem werden Voice-over-IP-Dienste von OTT-Anbietern die Telkos 63 Milliarden Dollar an Umsatz bis 2018 kosten. Das starke Wachstum von mobilem Internet und Multimedia-Kommunikation führt zudem dazu, dass die Telkos auch mit Sprachdiensten immer weniger Umsatz machen - und gleichzeitig erheblich mehr Daten durch ihre Netze leiten müssen.
Mit NFV wird es möglich, neue Dienste einfacher und kostengünstiger zu testen und in Betrieb zu nehmen als bisher - und zwar in wenigen Minuten statt wie bisher in Monaten. Das stärkt die Innovationsfähigkeit der ganzen Branche, da ist sich HP sicher.
"NFV ist einer der bedeutendsten Umbrüche, die die Telekommunikationsbranche in den letzten zwanzig Jahren erlebt hat", sagt Martin Fink, Executive Vice President und Chief Technology Officer, HP. "Das HP-OpenNFV-Programm bringt ein starkes Partner-Ökosystem zusammen, das Nutzern dabei hilft, Geschäftschancen schneller als bisher zu nutzen und dabei die Kosten im Griff zu behalten."
Um der neuen Technologie zum Durchbruch zu verhelfen, hat HP eine eigene HP-Strategie entwickelt und die Verantwortung für das NFV-Geschäft an Bethany Mayer übertragen. Mayer, bisher Senior Vice President und General Manager, HP Networking, hat sich durch ihre Erfahrung bei HP und bei Start-Ups sowie durch ihre umfassende Kenntnis des Netzwerk-Marktes für die Rolle empfohlen.
Für die Umsetzung der Strategie greifen Mayer und ihre Mitarbeiter auf zahlreiche HP-Innovationen zurück und bringen eine NFV-Referenzarchitektur auf den Markt, die auf offenen Standards basiert. Gleichzeitig entstehen die "HP OpenNFV Labs" und ein Partner-Ökosystem für NFV-Anwendungen und -Services.
"HP war in den letzten Jahren ein wichtiger Partner für BT, wenn es um NFV-Forschung und branchenübergreifende Kooperationen ging", sagt Peter Willis, Chief Data Networks Strategist, BT. "HP hat Technologien, technische Ressourcen und ganze Labors beigesteuert, um Machbarkeitsstudien für eine Reihe von Lösungen durchzuführen: Content-Delivery-Network, IPsec über Wi-Fi, virtualisierte Endgeräte und Router. Die Zusammenarbeit erfolgte mit anderen Technologie-Partnern in einem offenen Forum und hat wertvolle Ergebnisse für BT und die ganze Branche gebracht."
Im Zentrum von HPs Open-NFV-Programm steht die Open-NFV-Reference-Architecture (NFV-RA). Sie umfasst ein komplettes Ökosystem für alle Komponenten: physische Server, Speicher und Netzwerke, Virtualisierung, Controller für Software-Defined-Networking (SDN), Verwaltung und Orchestrierung von Ressourcen, Analytics, Telko-Anwendungen sowie ein vollständiges Betriebsunterstützungssystem (Operations-Support-System, OSS).
"Ein offenes Ökosystem, das Tests sowie Implementierungen und somit Innovationen beschleunigt, ist genau was Telkos brauchen, um wettbewerbsfähiger zu werden. Damit können sie neue, virtualisierte und anwendungsbasierte Dienste anbieten, um zusätzliche Umsätze zu erschließen", sagt Nav Chander, Analyst und Research Manager, IDC. "HPs Ansatz mit Partnern und eigenen Testlaboren sowie die Erfahrung des Unternehmens mit IT-basierten Kostenmodellen hilft Telkos dabei, schneller auf NFV umzusteigen."
Die NFV-RA nutzt offene Standards und eine Reihe gängiger HP-Produkte und Features, die Aufbau und Inbetriebnahme erleichtern. So ist der HP-Virtual-Services-Router Teil der Referenzarchitektur. Dieser wurde für den Einsatz mit verschiedenen virtualisierten Appliances entwickelt und unterstützt etwa mandantenfähige, gehostete Public-Clouds und virtualisierte Endgeräte in Zweigstellen. Auch HPs SDN-Lösungen gehören zur NFV-RA, darunter die HP-Virtual-Application-Networks, der SDN-Controller und das HP-Open-SDN-Ecosystem.
Diese Lösungen sollen zusammen eine sofort einsatzbereite Architektur bilden, mit der Telkos ihre bestehenden Infrastrukturen NFV- und SDN-fähig machen können.