funkschau: Mit einer weitgehenden Automatisierung des IT-Betriebs lässt sich die Performance und im Idealfall auch die Qualität steigern. Wie können mit solch einer Lösung konkret die Kosten gesenkt werden?
Kergaßner: Bei einer Automatisierung des IT-Betriebs werden Routinetätigkeiten komplett durch "virtuelle Ingenieure" durchgeführt, also ohne menschliche Eingriffe. Dies betrifft relativ schnell mehr als 30 Prozent aller Tätigkeiten in Bereichen wie Incident-, Change- und Problem-Management sowie Request-Fulfillment. Dadurch werden Kapazitäten freigesetzt.
Eine Performance-Steigerung ergibt sich, da virtuelle Ingenieure in "Maschinengeschwindigkeit" arbeiten und aufgetretene Incidents sehr schnell gelöst werden. Die IP-Soft-Lösung IP-Center bietet dabei auch ein proaktives Problem-Management, das heißt, es wird permanent bei Incidents durch Korrelation geprüft, ob diese in der Vergangenheit häufiger aufgetreten sind. Falls dies der Fall ist (regel-basiert), dann wird ein Problem eröffnet und dieser Fehler endgültig beseitigt. Im Schnitt nehmen dadurch die Incidents pro Jahr um zehn Prozent ab.
Ein positiver Nebeneffekt dieses Lösungsansatzes auf Basis virtueller Ingenieure ist, dass menschliche Fehler als große Quelle für Qualitätsprobleme bei Routinetätigkeiten weitestgehend ausgeschlossen sind.
funkschau: Worauf gilt es bei der Auswahl eines Lösungsanbieters im IT-Automatisierungsumfeld zu achten?
Kergaßner: Es ist vor allem darauf zu achten, dass der Anbieter nicht nur Software liefert und dann ein umfangreiches Implementierungsprojekt startet. Er muss vielmehr auch für die Ergebnisse – und zwar messbare – die Verantwortung übernehmen. Entscheidend ist, dass der Lösungsanbieter auf umfangreiche Automatisierungs-Bibliotheken zurückgreifen kann. Ansonsten fängt man bei "Null" an und muss ein individuelles, "unternehmensspezifisches" Automatisierungsprojekt starten. Das dauert Jahre und kostet viel Geld.
Und nicht zuletzt kommt es immer darauf an, dass der Lösungsanbieter nicht nur eine Teil-, sondern eine End-to-End-Automatisierung umsetzen kann.
funkschau: Inwiefern wird Ihrer Meinung nach die Automatisierung den IT-Betrieb der Zukunft prägen?
Kergaßner: Künftig wird der IT-Betrieb primär durch eine Expertensystem-basierte Automatisierung und kognitive Technologien gesteuert. Der Mensch wird ergänzend seine besonderen Fähigkeiten wie das Expertenwissen rund um Betrieb und Technologie oder die Lösungskompetenz bei komplexen Themen einbringen. Das heißt im Umkehrschluss, die Routinetätigkeiten werden von Maschinen durchgeführt. Und das wird auch das Ende des Offshorings als zentrale Maßnahme zur Kostensenkung bedeuten.