Pfand oder Tonne

Politiker streiten um ITK-Altgeräte

16. März 2012, 15:01 Uhr | Lars Bube
Die Rohstoffe in alten Elektrogeräten sind bares Gold wert. (Bild: VRD, Fotolia.de)

Im Rahmen der aktuellen Diskussion um die Erfüllung der Recyclingquoten für Alt-Elektronikgeräte überschlagen sich die Parteien mit neuen Vorschlägen. Während die Grünen ein Pfand einführen wollen, setzt die Regierung eher auf eine Altgerätetonne beim Händler.

Die Anfang des Jahres im Europäischen Parlament beschlossene Elektro- und Elektronikaltgeräterichtlinie WEEE sorgt für heftige Debatten im Bundestag. So schlugen etwa die Grünen vor, ein Pfand von zehn Euro für Handys einzuführen, um die Nutzer dazu bringen, ihre Alt-Geräte nicht zu horten. Laut dem Hightech-Branchenverband Bitkom liegt derzeit statistisch bereits bei jedem Bundesbürger auch ein altes Handy oder Smartphone nutzlos in einer Schublade oder anderen langfristigen Aufbewahrungsmöglichkeit herum. Sollte sich das Pfand bewähren, wollen die Grünen es künftig auch für andere Elektrogeräte einführen. Tatsächlich müsste ein entsprechendes Pfand wohl deutlich höher ausfallen (25 bis 50 Prozent des Neupreises), um effektiv zu wirken und den Aufwand zu rechtfertigen.

Die Regierung hingegen hält nichts von einem solchen Pfand und verweist dabei unter anderem auf das ökologische Desaster mit Einwegflaschen, die seit der Einführung des so genannten Dosenpfands ihre Mehrwegkonkurrenz weiter verdrängen. Der bürokratische eines solchen Systems wäre darüber hinaus nach Ansicht von CDU, CSU, FDP und auch des Bitkom viel zu groß. Die Schwarz-Gelbe Koalition setzt stattdessen auf die Einführung einer Handy- oder Altgerätetonne, die der Handel seinen Kunden zur Entsorgung kostenlos zur Verfügung stellen soll.

--- forum[x|Pfand oder Tonne: welche Recycling-Lösung bevorzugen Sie?] ---Hintergrund des Streits sind die in der WEEE geforderten Recyclingquoten, die trotz des bereits im vergangenen Jahr eingeführten Rücksendesystems der Mobilfunk-Provider noch immer deutlich unterschritten werden. Mit den Quoten soll einerseits sichergestellt werden, dass die wertvollen Rohstoffe, insbesondere in Form der seltenen Erden wie Neodym und Scandium, dem Rohstoffkreislauf nicht verloren gehen. Andererseits soll die Regelung verhindern, dass die Geräte samt der giftigen Stoffe auf Deponien landen oder in andere Länder verschifft werden, wo sie etwas von Kinderarbeitern durch das Verbrennen der Plastikummantelungen freigelegt werden.


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