Trotz des fragwürdigen Nutzens kommen auf Handel, Netzbetreiber und Verbraucher massive Kosten zu. Zwar müssen Händler schon jetzt bestimmte Daten wie Name, Anschrift und Geburtsdatum von Prepaidkunden erheben. Diese Prüfung der Identität reicht nach Einschätzung von Bundesinnenminister Thomas de Maizière aber nicht aus. »Sie können heute unter dem Namen Donald Duck ein Prepaidhandy kaufen«, weiß der Minister. Die bisherige Kontrolle ist de Maizière deshalb nicht genug. Ein Fotokopieren oder Fotografieren der Ausweisdokumente ist wiederum datenschutzrechtlich bedenklich und wenig praktikabel. Gängig für die ab Juli geforderte, gründliche Kontrolle ist das Web- oder Post Ident-Verfahren der Deutschen Post.
Diese bewährte Möglichkeit der Legitimationsüberprüfung hat für das Prepidgeschäft allerdings gleich mehrere Nachteile: Mitarbeiter müssen für den relativ komplexen Vorgang geschult werden. Die Kosten für die Durchführung eines Post-Ident-Verfahrens hängen von der Anzahl der durchgeführten Überprüfungen ab und bewegen sich zwischen vier und 8,50 Euro. Bei den etwa 16 Millionen pro Jahr verkauften Prepaidkarten entstehen damit nach einer vorsichtigen Schätzung des Bundeswirtschaftsministeriums Zusatzkosten von rund 40 Millionen Euro. Größtes Manko für den stationären Handel: »Die Überprüfung ist relativ zeitaufwendig. Das kann leicht bis zu einer Viertelstunde dauern«, erklärt Magnus Michael, Geschäftsführungs-Mitglied des TK-Distributors Michael Telecom AG im niedersächsischen Bohmte. »Bei den äußerst geringen Margen im Prepaidgeschäft ist dieser Zeitaufwand deutlich zu groß«, bemängelt er. Entweder müssten die Prepaidkarten massiv teurer angeboten werden, oder der Händler vor Ort zahlt drauf.