Chiphersteller beklagt Zwangs-Drosselung

Qualcomm schießt gegen Apple zurück

11. April 2017, 13:51 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

So erkennen Sie, welcher Chip in Ihrem iPhone steckt

Konkret handelt es sich beim im iPhone 7 verwendeten Qualcomm-Chip um den »MDM9645M« der X12-LTE-Kategorie, wie er auch im Snapdragon 820 enthalten ist. Ihm stehen die Transceiver WTR4905 (LTE) und WTR3925 (RF) zur Seite. Laut Qualcomm hat Apple beim Modem allerdings die Higher Order Modulation (DL-256QAM und UL-64QAM) sowie Higher Order MIMO (4×4 MIMO) gestrichen. Damit sinkt die theoretische Maximalgeschwindigkeit beim Downlink von 600 Mbps auf 450 Mbps und damit nur noch etwas mehr, als sie das Intel-Pendant »XMM7360« liefert. Paradoxer Weise hat Apple in den USA zudem ausgerechnet jene Carrier wie T-Mobile, die die besseren Funktionen des Qualcomm-Chips in ihren Netzen unterstützen würden, mit den iPhone-Varianten mit Intel-Modem beliefert.

Darüber hinaus hat Apple noch einige weitere Funktionen wie die Verbesserung der Audio-Qualität durch EVS (Enhanced Voice Services), auch als Ultra HD Voice bekannt, deaktiviert, wie Qualcomm ausführt. Damit verbleiben als Unterschiede gegenüber dem Intel-Chip im Wesentlich nur noch architekturbedingten Vorteile sowie die Unterstützung für CDMA und TD-SCDMA. Die Unterscheidung der beiden unterschiedlichen iPhone-Typen ist für die Nutzer relativ einfach. Die Modelle A1778 und A1784 sind mit den Intel-Chips ausgestattet, während die Qualcomm-Lösung in den Modellen A1660 und A1661 steckt.

Aufgrund des Rechtstreits bricht Qualcomm nun also mit der von Apple auferlegten Schweigepflicht und bestätigt, was mehrere Tester schon seit einigen Monaten vermutet hatten: Es gibt gravierende Leistungsunterschiede zwischen den beiden Hardware-Varianten des iPhone 7, die nur durch künstliches Ausbremsen der Qualcomm-Chips etwas nivelliert werden. Dennoch verzeichnen Tester wie Cellularinsights bei den beiden unterschiedlichen Modem-Typen im iPhone 7 und 7 Plus noch immer deutliche Unterschiede in der Verbindungs- und Empfangsqualität insbesondere bei schwachem Netz sowie der Batterielaufzeit – jeweils mit klarem Vorteil für die Qualcomm-Varianten. Man darf also gespannt sein, wie sich dieser Streit weiterentwickelt und wie es Apple schaffen will, sich bei seinen zukünftigen Produkten von der in vielen Bereichen konkurrenzlosen Technologie und Hardware von Qualcomm zu lösen.


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