De-Mail

"Rechtssichere digitale Kommunikation"

11. Dezember 2013, 13:00 Uhr | Diana Künstler, Redaktion funkschau
Robert Hoffmann, Vorstandssprecher 1&1
© 1&1

Der E-Mail-Dienst De-Mail ist nicht ganz unumstritten und hat in der Vergangenheit viele Skeptiker auf den Plan gerufen. Robert Hoffmann, Vorstandssprecher beim Provider 1&1, nimmt zu den Hauptkritikpunkten Stellung und erläu-tert die 1&1-Sicherheits-Initiative "E-Mail made in Germany".

funkschau: Der deutsche Anwaltsverein argumentiert, dass man mit der elektronischen Signatur bereits eine Infrastruktur für sichere Dokumente habe. Ähnlich der eigenhändigen Unterschrift unter einem Dokument erfüllt die elektronische Signatur den Zweck, den Unterzeichner zu identifizieren. Auch dürfe die anonyme Kommunikation im Internet durch andere Verfahren nicht eingeschränkt werden. Öffentliche Stellen und große Unternehmen könnten ohnehin ihre Kunden nicht zur Nutzung von De-Mail zwingen. Warum sollte ein Unternehmen also auf De-Mail setzen?
Robert Hoffmann: Der Hauptgrund, in De-Mail einzusteigen, ist die Aussicht auf Digitalisierung der Kommunikation und die damit verbundenen finanziellen Einsparungen. Unser Business-Tarif „1&1 De-Mail Plus“ enthält beispielsweise ein Freikontingent von 100 kostenlosen De-Mails pro Monat. Danach fallen lediglich 33 Cent netto pro De-Mail an, was massiv unter den Vollkosten für einen Brief von circa 67 Cent liegt. Insbesondere bei Großversendern sind die Einsparpotenziale somit allein im Bereich Porto und Druck sehr groß. Ein noch weit größeres Potenzial liegt in der digitalen Speicherung und Verarbeitung, durch die der gesamte Kommunikation automatisch archiviert und von überall aus abrufbar ist.

Die elektronische Signatur setzt technisches Know-how voraus, über das viele Internet-Nutzer nicht verfügen. Insofern ist diese Lösung – anders als De-Mail – kein Massenmarkt-tauglicher Standard. Hinzu kommt, dass De-Mail zusätzlich noch weitere Vorteile bietet, die über den Service einer „digitalen Unterschrift“ hinausgehen. So erfüllt De-Mail die hohen Anforderungen an eine nachweisbare und rechtsverbindliche elektronische Kommunikation mit eindeutig identifizierten Teilnehmern. Dokumente wie Lohn- und Gehaltsabrechnungen, Mahnungen oder Vertragsentwürfe, die bisher auf dem Postweg übermittelt werden mussten, können deshalb jetzt auch online verschickt werden. Selbst die Beteiligung an öffentlichen Ausschreibungen ist  künftig möglich. Der Zeitgewinn von ein bis zwei Tagen gegenüber dem postalischen Versand verschafft Firmen wertvollen Spielraum bei der Vorbereitung und Abgabe von Ausschreibungsunterlagen.

funkschau: Die Nachrichten werden zur Überprüfung von Viren und zur Prüfung, ob es sich um eine SMTP-Mail handelt, auf den Servern der Anbieter kurzfristig entschlüsselt. Während dieses Vorgangs sind die Nachrichten einem erhöhten Risiko des Angriffes durch unbefugte Dritte ausgesetzt. Ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist das Briefgeheimnis nicht gewahrt, denn De-Mail-Provider öffnen mit dem vorgesehenen De-Mail-Verfahren jede einzelne vertrauliche Nachricht. Ist es daher nicht anzunehmen, dass viele Nutzer alleine aus Gründen des Datenschutzes De-Mail nicht verwenden können?
Hoffmann:  Bei dieser Frage gibt es nach wie vor eine Menge Missverständnisse. Fakt ist: Die Kommunikation zwischen Nutzer und Anbieter sowie der Transport der Daten zwischen den Anbietern finden durchgehend verschlüsselt statt, so dass die Nachrichten vor unbefugtem Zugriff geschützt sind. Auch beim Provider werden die Daten verschlüsselt gespeichert. Die Verschlüsselung der Inhalte ist ein Eckpfeiler für die hohe Sicherheit bei De-Mail. Wenn das Ausspähen der Daten die einzige Bedrohung im Netz wäre, wäre der völlige Fokus auf eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sicher richtig; die Bedrohung durch Viren, Trojaner und andere Schadsoftware ist allerdings mindestens genauso groß. Standardmäßig muss deshalb dafür gesorgt werden, dass das System vor diesen Gefahren ebenfalls den erforderlichen Schutz bietet. Dies ist nur möglich, wenn die eingehenden De-Mails in der Hochsicherheitsumgebung eines speziell zertifizierten Rechenzentrums für den Bruchteil einer Millisekunde entschlüsselt werden. Wer zusätzlich zur verschlüsselten Übertragung und Speicherung noch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung einsetzen möchte, kann dies heute bereits tun, zum Beispiel mit PGP oder ähnlichen Verfahren. In De-Mail sind Funktionen eingebaut, die dies unterstützen. Die aktuelle Lösung bietet daher einen sehr guten Kompromiss in der Abwägung zwischen Verschlüsselung und Virenschutz, der jedem Nutzer die freie Wahl lässt.


  1. "Rechtssichere digitale Kommunikation"
  2. Ist De-Mail eine Insellösung?
  3. Technische Kompatibilität

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu 1 & 1 Internet AG

Weitere Artikel zu TK-Distribution

Matchmaker+