Maßstab für iPhone-Prozessor

Samsungs Exynos 7420 unter der Lupe

19. August 2015, 13:38 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Der GPU-Wahn macht auch vor dem 7420 nicht Halt

Der 14-nm-FinFET-Prozess nützt natürlich nicht nur den CPUs, sondern auch der GPU. Bei Vollast erzielt sie beim Benchmark T-Rex Offscreen kommt sie auf 56,2 Frames/s gegenüber 37,1 Frames/S beim Exynos 5433. Die Leistungsaufnahme auf Systemebene beläuft sich auf 4,82 W vs. 5,35 W, so dass die Effizienz (in Frames/s pro W) des Exynos 7420 bei 11,63 liegt gegenüber 6,97 des Exynos 5433.

Nebenbei bemerkt, auch Qualcomms Snapdragons und MediaTeks MT6595 werden übertroffen, der MT6595 und Qualcomms Snapdragon 805 – beide gefertigt in TSMCs 28 nm HPM Prozess – erreichen mit 10 bzw. 9,5 Frames/s pro W jedoch bemerkenswerte Ergebnisse. Erst mit Qualcomms Snapdragon 820, der ebenfalls in 14/16-nm-FinFET-Technolgie gefertigt werden wird, kann ein realistischer Vergleich bzgl. der GPU-Architekturen vorgenommen werden.

Das Problem mit Ausnahme des MediaTek-SoCs ist, dass alle anderen SoCs inklusive dem Exynos 7420 bei GPU-Volllast absolut eine Leistungsaufnahme von mehr als 4 W aufweisen, die aus thermischen Gründen nicht lange durchgehalten werden kann. Konkret hat Samsung vier Temperatur-Schwellenwerte und zugehörige Taktfrequenzen festgelegt, diese betragen 700 MHz (maximale GPU-Taktfrequenz), 544, 350 und 266 MHz. Die maximale Frequenz kann für weniger als 3 Minuten durchgehalten werden, beim Benchmark GFXBench läuft der 7420 nach rund 20 Minuten in eine Sättigung bei knapp 20 Frames/s, nachdem er bei fast 40 Frames/s gestartet war.

Die Frage ist, welcher Gamer will nach 5 Minuten die Erfahrung machen, dass sein Spiel weniger flüssig läuft und weniger gut auf seine Eingaben reagiert? Sinnvoll wäre eine Limitierung der GPU-Taktfrequenz des Exynos 7420 auf 350 oder maximal 420 MHz, die durchgängig durchzuhalten wäre.

Leider gieren die sogenannten und meist selbsternannten Handy-Reviewer und deren Leser jedoch nur nach Einem: Maximale Benchmark-Werte müssen her, und solange sich bei den Lesern dieser Reviewer nicht die Erkenntnis durchsetzt, dass diese für den realen Betrieb wertlos sind, wird sich vermutlich auch nichts ändern.

Fazit

Mit dem Exynos 7420 ist das erste 14-nm-SoC bislang immer noch das einzige am Markt. Qualcomms Snapdragon 820 wird nicht vor 2016 in realen Geräten zu finden sein, insofern ist anzunehmen, dass Apples A9-SoC im zukünftigen iPhone 7 der erste Verfolger werden wird. Auf Grund von TSMCs Problemen mit seinem 16-nm-FinFET-Prozess (siehe elektroniknet.de) ist anzunehmen, dass Apple Samsungs Foundry-Lesitungen in Anspruch nehmen wird, um Zugriff auf eben diesen gleichen Prozess zu erhalten.

Da Samsung nicht einfach nur gemäß Moores Law die Chip-Strukturen geschrumpft hat, sondern auch architektonische Verbesserungen an zentralen Stellen wie dem Big.LITTLE-Prozessing vorgenommen hat, übertrifft insbesondere die Energieeffizienz die Ergebnisse, die man alleine wegen der 14-nm-Fertigung erwartet hätte. Derzeit ist der Exynos 7420 die klare Nr. 1 auf dem Markt, im September soll das iPhone 7 vorgestellt werden. Warten wir im schnelllebigen Smartphone-Markt ab, wie lange die Koreaner den Platz an der Sonne behaupten können.


  1. Samsungs Exynos 7420 unter der Lupe
  2. ARMs Cortex-CPUs schrumpfen fast 60 Prozent
  3. Massive Reduktion der Versorgungsspannungen mit Cortex-M3
  4. Auch Big.LITTLE-Prozessing verbessert
  5. Der GPU-Wahn macht auch vor dem 7420 nicht Halt

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