Massive Kritik aus der Branche

So sieht die neue »EO2-Plus« aus

7. Juli 2014, 12:00 Uhr | Folker Lück
Stehen Dirks zur Seite: Rachel Empey als Finanzchefin (CFO) und Markus Haas als Leiter des operativen Geschäfts (COO). (Foto: Telefonica Deutschland)

In München bleibt der Hauptsitz und der bisherige E-Plus-Chef ist künftig O2-Chef. Was sich sonst noch durch die von der EU-Kommission genehmigte Übernahme von E-Plus durch Telefónica Deutschland ändert, haben wir hier zusammengestellt.

Telefónica Deutschland hat künftig einen neuen Chef: Thorsten Dirks, der bisher bei der deutschen Nummer drei E-Plus das Sagen hatte. Der 51-Jährige ist seit 2007 E-Plus Chef und Vorstandsmitglied von KPN. Nach Abschluss der Übernahme, die für das dritte Quartal 2014 geplant ist, wird er an die Spitze des neuen Super-Carriers wechseln. Zur Seite werden ihm dort die O2-Manager Rachel Empey als Finanzchefin (CFO) und Markus Haas als Leiter des operativen Geschäfts (COO) stehen.

Plötzlich ging also alles ganz schnell: O2 schluckt E-Plus, die Nummer 4 übernimmt die Nummer 3 auf dem deutschen Mobilfunkmarkt. Die Übernahme kostet Telefónica Deutschland, die mit der Marke O2 auf dem deutschen Markt präsent ist, fünf Milliarden Euro und 17,6 Prozent an eigenen Aktien. Mit 43 Millionen Kunden entsteht ein neuer Marktführer in Deutschland – T-Mobile wird zur Nummer zwei, Vodafone zur Nummer drei.

Natürlich investiert der spanische Konzern das viele Geld nicht ohne hohe Erwartungen. Von Unternehmensberatern ließ man sich deshalb lange im Vorfeld ausrechnen, dass die Zusammenlegung satte Kostenersparnisse in Höhe von bis zu 5,5 Milliarden Euro bringen wird. Wo man Geld sparen kann, wird gerade den Handel kaum erfreuen: Im Vertrieb, beim Kundenservice und den Netzen. Nicht zuletzt natürlich bei den Mitarbeitern: Telefónica Deutschland beschäftigt rund 6.000 Menschen, die E-Plus-Gruppe zählt insgesamt 4.000 Mitarbeiter. Noch ist nicht bekannt, an welchen Standorten die meisten Stellen gestrichen werden.

Auch die Zahl der Mobilfunkshops wird zwangsläufig sinken. Das mag manchen freien Anbieter erfreuen, denn plötzlich ist man womöglich lokaler Platzhirsch. Dort, wo viele Shops geschlossen werden, bedeutet das aber auch: Mehr Leerstand in den Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen, was womöglich noch mehr potentielle Kunden in die Onlineshops der Carrier treibt.

Das grüne Licht der EU für den Mega-Deal ist verbunden mit der Forderung an Telefónica, Frequenzen abzugeben. Die EU-Wettbewerbshüter verfolgen damit das Ziel, dass auf dem deutschen Markt doch noch Platz für eine neuen Anbieter Nummer 4 ist. Ob das jedoch gelingt, ist fraglich. Telefónica will die Frequenzen nicht komplett abtreten - sondern lediglich vermieten. Insgesamt dürfte das Frequenzpaket so klein sein, dass der neue Konkurrent wohl nur eine bescheidene Netzabdeckung bieten kann, oder aber massiv Netzkapazität zukaufen muss. Hier stellt sich die Frage: Sieht so ein erfolgreiches Geschäftsmodell aus?


  1. So sieht die neue »EO2-Plus« aus
  2. Massive Kritik an der EU-Entscheidung

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