Der russische Software-Konzern Kaspersky steht bereits seit längerem im Verdacht, mit den Behörden in Moskau zusammen zu arbeiten. Nun hat die US-Regierung ihren Bundesbehörden die Nutzung von Produkten des Unternehmens verboten - aus Sicherheitsgründen.
Das Verhältnis zwischen den USA und Russland ist so schlecht wie schon lange nicht mehr. In den vergangenen Wochen hatte sich zwischen beiden Ländern ein Streit um diplomatische Vertretungen hoch geschaukelt. Auslöser waren neue Sanktionen der USA gegen Russland. Diese hatte die Regierung von Präsident Donald Trump auf Drängen des Kongresses verhängt. Senat und Repräsentantenhaus wollten den Kreml damit auch für die mutmaßlich russische Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahl abstrafen. US-Geheimdienste werfen Moskau vor, hinter Hackerangriffen auf Computer der Demokraten während des Wahlkampfes zu stehen.
Nun ist die US-Regierung noch einen Schritt weitergegangen und hat ihren Bundesbehörden die Benutzung von Software des russischen Software-Konzerns Kaspersky Lab verboten. Das Heimatschutzministerium teilte mit, es sei besorgt über mögliche Verbindungen zwischen Firmenvertretern und russischen Geheimdiensten. Es bestehe das Risiko, dass die russische Regierung den Zugang über Kaspersky-Produkte ausnutzen könne, um Informationssysteme der US-Behörden zu kompromittieren. Die Sicherheitssoftware von Kaspersky gewähre umfassenden Zugang auf Dateien und Administrationsrechte von Computern, auf denen sie installiert sei, erklärte das US-Ministerium. Die Behörden hätten nun 60 Tage Zeit, um Pläne zu entwickeln, wie die Benutzung der Programme gestoppt werden könne, und 90 Tage, um diese umzusetzen.
Die Firmenzentrale des auf Sicherheits- und Anti-Viren-Programme spezialisierten Unternehmens in Moskau reagierte empört auf die Vorwürfe. “Angesichts der Tatsache, dass Kaspersky Lab keine politischen Verbindungen zu Staaten unterhält, sind wir ziemlich enttäuscht von der Entscheidung des US-Heimatschutzministeriums”, sagte ein Konzern-Sprecher in der Nacht zum Donnerstag der Agentur Interfax. Die US-Behörden hätten keine Beweise vorgelegt. Sämtliche Anschuldigungen basierten auf Lügen, hieß es weiter. “Das Unternehmen pflegt keinerlei politische Beziehungen zu irgendeiner Regierung, einschließlich der russischen”, sagte der namentlich nicht genannte Sprecher. Kaspersky arbeite seit 20 Jahren in der Sicherheitsbranche und halte die höchsten Standards ein. Zudem betonte er, dass Kaspersky die Daten seiner Nutzer schütze. Die Vorwürfen seien politisch motiviert, kritisierte er. Dennoch wolle der Konzern weiter mit den US-Behörden zusammen arbeiten, um zu zeigen, dass der Verdacht unbegründet sei.
In der Vergangenheit wurden bereits häufiger Stimmen laut, die Kaspersky in Verbindung mit dem russischen Geheimdienst bringen. Berichten zufolge soll Kaspersky bereits seit 2012 verstärkt auf Mitarbeiter setzten, die eine Verbindung zum russischen Geheimdienst FSB haben. Das Unternehmen dementiert diese Vorwürfe jedoch.