Der Siegeszug von Speicherlösungen im Automobilbereich ist nicht mehr aufzuhalten. Dabei zeichnet sich ab, dass künftig neben Automotive-HDDs auch verstärkt SSDs zum Einsatz kommen.
Laut den Marktanalysten von I-Suppli werden 2016 bereits mehr als 55 Millionen Fahrzeuge einen Internetzugang haben, das heißt, das Fahrzeug wird zu einem weiteren Mittelpunkt unseres zunehmend vernetzten Lebens. Für die Fahrzeughersteller bedeutet das, dass sie künftig nicht nur Infotainment-Systeme mit "Grundfunktionen" wie Rear-Seat-Entertainment oder Download-Möglichkeit für Apps bereitstellen. Diese Leistungsmerkmale wird der Kunde bereits bald als selbstverständlich voraussetzen. Die Lösungen werden vielmehr eine komplette Vernetzung von Fahrer, Fahrzeug und Außenwelt bieten müssen: mit einem breiten Spektrum an Features in Bereichen wie Navigation, Multimedia, Kommunikation und Fahrerassistenz. Und das wird zu einer weiteren dramatischen Erhöhung des Bedarfs an Speicherplatz beitragen.
Zum Einsatz kommen dabei vor allem spezielle Hard-Disk-Drives (HDDs). Dabei handelt es sich nicht um Standard-HDDs aus dem Desktop- oder Notebook-Bereich. Herkömmliche Festplatten können im Automobilsegment nämlich nicht genutzt werden, da sie nicht die extreme Robustheit mitbringen, die hier nötig ist. Gefragt sind HDD-Lösungen, die speziell für Fahrzeuge konzipiert sind. Sie müssen aufgrund der Einsatzbedingungen in erster Linie für ein großes Temperaturspektrum ausgelegt sein – in der Regel für einen Bereich von -30 bis +85 Grad Celsius. Temperatur-Toleranzen von 5 bis 55 Grad Celsius, wie sie von herkömmlichen Festplatten unterstützt werden, sind deshalb nicht ausreichend. Nicht zuletzt sind bei HDDs, die für den Einsatz im Automotive-Bereich entwickelt werden, auch höhere Anforderungen hinsichtlich Zuverlässigkeit, Lebensdauer und Produktverfügbarkeit zu beachten.
Automobilhersteller werden künftig aber nicht nur auf HDD-Lösungen setzen, sondern verstärkt auch auf NAND-Flash-basierte Solid-State-Drives (SSDs), deren Preis im Vergleich zu HDDs kontinuierlich sinkt. Gegenüber HDDs bieten sie zahlreiche Vorteile: Sie sind kleiner, leichter und haben einen geringeren Energieverbrauch, eine höhere Datendurchsatzrate sowie weniger Komponenten als eine HDD. Da keine beweglichen Teile vorhanden sind, ist auch die Schock- und Vibrationstoleranz wesentlich größer.