Spezial: Mehr Umsatz durch niedrige Latenzzeiten

2. Dezember 2010, 12:20 Uhr | Claudia Rayling

Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Expertenkommentar von EU Networks

Uwe Nickl, Chief-Marketing-Officer bei EU Networks.
Uwe Nickl, Chief-Marketing-Officer bei EU Networks.
© EU Networks

Latenzen entstehen an verschiedenen Stellen im Netz. Der wichtigste Faktor ist aber nach wie vor die Entfernung zwischen Sender und Empfänger, die 90 Prozent der Verzögerung oder mehr verursacht. Sprich: Je kürzer der Weg, desto geringer die Latenzzeit.

Insgesamt gesehen spielen die folgenden drei Faktoren eine Rolle: Die Zeit, die benötigt wird, um eine Dateneinheit über das Interface komplett auf das Übertragungsmedium zu senden, ist das so genannte „Serialisation Delay". Es ergibt sich aus der Datenmenge geteilt durch die Datenrate.

Verzögerung durch Switching entsteht an jedem Netzknoten durch die Verarbeitung und Weiterleitung der Pakete und wird von der Qualität der Hardware sowie vom verwendeten Verarbeitungsmechanismus bestimmt.

Das „Propagation Delay" beschreibt die Signallaufzeit im Übertragungsmedium. Es hängt von der Länge der Strecke und den Eigenschaften des Mediums ab. Die geringst mögliche Latenz hat eine Lichtwelle im Vakuum, während die Ausbreitung in einer Glasfaser langsamer ist. Sie entspricht der Lichtgeschwindigkeit im Vakuum geteilt durch den Refraktionsindex. Das ist der Brechungsindex des Mediums und beschreibt die Reduzierung der Ausbreitungsgeschwindigkeit in diesem Medium.

Lange Strecken werden durch Dispersionskompensation verlängert, die klassisch durch Glasfaserspulen mit negativer Dispersion generiert wird. Um die Ausbreitungsverzögerung zu verringern, sollte man die kürzeste Strecke für die Übertragung wählen. Ebenso sollte man die neuesten Techniken wie „Fibre-Bragg-Grating-Dispersion -Compensation" oder „Coherent-Detection" nutzen, die Dispersionskompensationsspulen überflüssig zu machen.

Ein optimiertes Carriernetz trägt diesen Faktoren Rechnung und ist entsprechend aufgebaut. Es nutzt schnelle Hard- und Software und bietet optimale Steckenführung über möglichst wenige Netzknoten. Zu diesem Zweck kann man Netze verbinden, das Routing verändern und neue Teilstücke bauen, wo es die Bedingungen zulassen. Der Optimierung der Streckenführung sind aber Grenzen gesetzt: Glasfasernetze machen häufig Umwege, weil sie entlang von Autobahnen oder Bahntrassen verlegt werden. Das ist oft die einzig praktikable und bezahlbare Möglichkeit, Langstreckenverbindungen zu bauen.

Die derzeit eingesetzten Glasfasern verzögern die Ausbreitung des Lichtes um etwa 32 Prozent. Neue Fasertypen versprechen also hohes Optimierungspotenzial - allerdings eher langfristig. Derzeit gibt es noch keine auf dem Markt, die diesen Wert um mehr als ein Prozent verbessern und sich bereits für den Einsatz im Feld eignen.

Im Moment ist schnellere Faser also keine Option. Neben der Wahl eines Carriers mit Low-Latency-Netz und optimaler Streckenführung können Finanzdienstleister aber ihre Verbindungen von 1 GBit/s auf 10 GBit/s aufstocken und auf diese Weise das „Serialisation-Delay" um den Faktor 10 reduzieren. Das muss jedoch Ende zu Ende geschehen, da das schwächste Glied in der Kette die Verzögerung bestimmt.


  1. Spezial: Mehr Umsatz durch niedrige Latenzzeiten
  2. Ursachen für Latenzen
  3. Eine Low-Latency-Toolbox
  4. Lösung für Ende-zu-Ende-Latenzen
  5. Expertenkommentar von EU Networks
  6. Expertenkommentar von Equinix
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