Seit Netzwerke eingesetzt werden, gibt es in der Finanzbranche eine große Nachfrage. Verzögerungen oder Unzuverlässigkeiten im Netzwerk können großen Einfluss auf den Wert von Geschäften haben und jährlich zu einem Verlust in Milliardenhöhe führen. Deswegen waren gerade Finanzinstitutionen federführend beim Einsatz von hochmodernen Netzwerklösungen. In den letzten 30 Jahren hat sich gezeigt, dass bereits eine Verzögerung von nur ein oder zwei Sekunden während eines Handels Einfluss auf dessen Wert hat. Aber WAN-Verbindungen wurden effektiv von Händlern eingesetzt, um sich weltweit mit den wichtigsten Börsen zu vernetzen. Bis vor kurzem stellten diese Verbindungen eine praktische, zuverlässige und effektive Weise dar, um Handel über Netzwerke abzuwickeln.
Mit der Entwicklung von neuen Handelsformen, insbesondere mit dem Aufstieg des elektronischen und algorithmischen Handels, wurde der Grat zwischen Sieg und Niederlage jedoch schmaler. Eine neue Art von Investitionsfirmen adressierte diese Handelsarten durch den Einsatz von Computerprogrammen, die den Kauf und den Verkauf von Sicherheiten innerhalb von Milli- oder Mikrosekunden und somit eine schnelle Reaktion auf Marktbewegungen ermöglichten. Diese Handelsaktivitäten benötigen keinerlei menschlichen Einsatz mehr. Denn Menschen sind hierfür einfach zu langsam. Das Netzwerk muss jedoch die Schnelligkeit dieser Transaktion unterstützen können.
Normalerweise ist unzureichende Bandbreitenverfügbarkeit nicht das Problem der Telekommunikationsindustrie -die Finanzzentren zählen zu den bestausgestatteten Standorten der Welt. Vielmehr ist Latenz, also die Zeit, die ein Bit von seinem Ursprung zu seinem Bestimmungsort benötigt, das eigentliche Problem. Die Nachfrage nach extrem niedriger Latenzkommunikation von elektronischen und algorithmischen Händlern hat weltweit für den Aufstieg einer neuen Form von Telekommunikationsservices und somit zu einem buchstäblichen Anbieterkrieg geführt. Mehrere hundert Millionen Dollar wurden in neue Glasfaserrouten investiert, die wenige Millisekunden der Latenz zwischen den wichtigsten Finanzzentren einsparen. Erfolg kann von einem Bruchteil einer Millisekunde abhängen - oder besser gesagt, ungefähr von einem Tausendstel der Zeit, die ein Wimpernschlag dauert.
Latenz hat ihren Ursprung in den Brechungseigenschaften des Glasfasernetzwerks. Dieses verursacht eine Verzögerung von fünf Mikrosekunden pro Kilometer und ist eingeschränkt durch die physikalischen Grundlagen der Lichtgeschwindigkeit. Dadurch wird der Standort eines Handelssystems in Bezug auf den Datenaustausch zum kritischen Aspekt bei der Fähigkeit eines Netzwerks, Bits mit geringer Latenz zu übermitteln. Auch die Netzwerkarchitektur beeinflusst die Latenz. Beispielsweise haben Wechsel zwischen Ebene 2 und Ebene 3 üblicherweise eine höhere Latenz als ein Transportsystem auf Ebene 1. Dies ist zurückzuführen auf die Verzögerungen, die durch den Router und die Wechsel auftreten. Herbeigeführt wird dies durch die Verarbeitung von Datenpaketen von einer Eingangsschnittstelle zu einer Ausgangsschnittstelle. Die reihenweise Verzögerung (der Zeitaufwand, der benötigt wird, um ein Datenpaket auf eine Verbindung aufzusetzen) kann also einen negativen Effekt auf die Latenz haben, insbesondere bei geringer Verbindungsgeschwindigkeit. Daher nutzen viele Handelsgesellschaften 1G- oder 100G-Verbindungen, obwohl die Menge der tatsächlich benötigten Kapazität nur einen kleinen Bruchteil davon benötigt. Die geringste Latenz-Route bringt einen drei- bis achtmal so hohen Aufschlag gegenüber langsameren Verbindungen mit sich und kann zu unnötigen Kosten führen.
Tata Communications war schon immer ein wichtiger Anbieter von Services für die Finanzbranche und schnell in der Umsetzung von disruptiven Technologien. Der Launch unseres Ethernet-Cores der zweiten Generation im November 2010 war ein wichtiger Schritt in diesem Zusammenhang. Anstelle von MPLS oder VPLS nutzt es eine PBB-Architektur (Provider Backbone Bridges, 802.1ah). Erstens, werden dadurch Schaltverzögerungen am Knotenpunkt eines Ethernet-Rahmens von 500 auf 70 Mikrosekunden reduziert, was einer Verbesserung von 84 Prozent entspricht. Zweitens, können Kunden explizit ihre Kabelführung auf Basis einer VLAN aussuchen. Dies ermöglicht es uns, eine Streckenführung mit geringer Latenz sowohl für den Austausch von Traffic als auch für eine kosteneffektive Beförderung von „Bulk-Traffic" durch eine einzige Schnittstelle bereit zu stellen. Kunden müssen nur die Kapazität kaufen, die sie auf der Premium-Route auch wirklich benötigen. Drittens ermöglicht die native Unterstützung bis zu 16,7 Millionen Kundenbetreuungsinstanzen, 500.000 Mac-Adressen pro Node (wird demnächst auf eine Million ausgedehnt) und den Einsatz von Backbone-VLAN-IDs (B-VIDs), der eher dazu beiträgt, Traffic zu leiten, anstatt an die Mac-Adressen von Kunden zu gelangen. Tata Communications steuert die Übertragung von Traffic direkt von LAN zu LAN, ohne dass Kunden einen Router zwischenschalten müssen und somit wieder Latenzwartezeiten haben.