UM in heterogenen Unternehmensstrukturen

Standortübergreifendes Unified Messaging

23. Januar 2013, 7:00 Uhr | Sibylle Klein, im Bereich Public Relations bei Servonic tätig (pf),

Die zunehmende Internationalisierung und Dezentralisierung der Unternehmen verändert auch die IT- und TK-Strukturen. So sind in den teilweise weltweit verteilten Standorten eines Konzerns ganz unterschiedliche Messaging-Systeme und TK-Anlagen im Einsatz. Für Lösungen wie Unified Messaging (UM) erhöht diese Komplexität die Anforderungen deutlich: Die UM-Lösung soll nicht nur an allen Standorten zum Einsatz kommen, sondern diese auch untereinander verbinden und nach außen eine möglichst effektive und kostengünstige Kommunikation bieten.Unified Messaging stellt ein Konzept zur Vereinheitlichung der zeitasynchronen Dienste dar: E-Mails, Faxe, Sprach- und Kurznachrichten lassen sich über eine einzige, Server-basierende Plattform aufsetzen und abwickeln. Der Benutzer erhält, versendet und bearbeitet alle Nachrichtenformen mit einem gemeinsamen Messaging Client, der Arbeitsplatz-PC wird zum universellen Endgerät. Technisch existieren zwei unterschiedliche Realisierungskonzepte für UM: eigenständiger Kommunikations-Server oder Add-on-Lösung. Die meisten Unternehmen setzen bereits ein Messaging-System wie etwa Microsoft Exchange Server oder IBM Lotus Domino ein und verfügen damit über eine grundsätzliche Messaging-Infrastruktur mit Datenbanken, Message Transfer Agent und E-Mail Client. Eine Add-on-UM-Lösung, die sich dort integriert und die vorhandene Struktur nutzt, scheint daher sinnvoller als ein kompletter Kommunikations-Server, der ein eigenes Messaging-System beinhaltet. Die Kernaufgabe einer Add-on-Unified-Messaging-Lösung ist es, Nachrichten für den Transport zwischen öffentlichem Telefonnetz und Messaging-System aufzubereiten. Regeln für das In- und Outbound Routing legen dabei die Wege für den Nachrichtenstrom fest. Bei Unternehmen mit nur einem Standort und einheitlicher IT- und TK-Struktur gestaltet sich das Routing der Nachrichten meist einfach. Unternehmen mit verteilten Standorten und heterogenen Strukturen hingegen benötigen eine UM-Lösung mit speziellen und flexiblen Konzepten für das Inbound und Outbound Routing von Nachrichten.   UM in Unternehmen mit verteilten Standorten Eine Add-on-UM-Lösung wie beispielsweise Ixi-UMS von Servonic besteht im Wesentlichen aus den Komponenten Kernel und Connectoren. Der Kernel führt alle systemunabhängigen Aufgaben wie Verbindungsaufbau, Empfang und Versand inklusive Rückmeldungen der UM-Nachrichten und Kommunikation mit dem jeweiligen Connector aus. Zusätzlich stellt er wahlweise die Dienste Fax, Voice und SMS zur Verfügung. Die Connectoren ermöglichen die Integration in die jeweiligen Messaging-Umgebungen. Diese Connector-Architektur ermöglicht die Integration der UM-Lösung in mehrere Messaging-Umgebungen wie zum Beispiel Microsoft Exchange oder IBM Lotus Domino gleichzeitig. Eine zusätzliche Routing-Komponente wie der "Message Distribution Server" (MDS) bietet dann Unternehmen mit verteilten Standorten und komplexen ITK-Strukturen flexible und effektive Möglichkeiten des Routings. Diese wird zentral installiert und sorgt für die richtige Verteilung der Nachrichten. In den Niederlassungen ist nur der Kernel zu installieren, über die Connectoren erfolgt die Integration in die jeweilige Systemumgebung. Der Transport der Daten zwischen den Standorten und der Zentrale erfolgt über gängige Transportprotokolle.   Routing-Möglichkeiten mit MDS Der MDS-Dienst bietet Unternehmen mit verteilten Standorten und heterogener IT- und TK-Struktur verbesserte Routing-Möglichkeiten: "zielorientiertes Outbound Routing" zur Kostenoptimierung, "diensteabhängiges Routing", "übergreifende Dienstenutzung" sowie "Ausfall- beziehungsweise Notfall-Routing". Die erste Variante, das zielorientierte Outbound Routing, ermöglicht es dabei dem Unternehmen, ausgehende Nachrichten über denjenigen Standort zu versenden, über den dies am kostengünstigsten ist. Unabhängig davon, welcher Mitarbeiter welches Standorts die Nachricht versendet, wertet der MDS die Zielrufnummer aus und routet die Nachricht automatisch an den entsprechenden Kernel vor Ort. Beispielsweise kann so ein Benutzer im deutschen Standort über den Kernel in Frankreich ein Fax kostengünstiger an einen französischen Empfänger senden. Die Rückmeldung über den Versand der jeweiligen Nachricht erhält der Absender wie gewohnt in seinem Posteingang. Gerade für international operierende Unternehmen kann dies einige Kosten einsparen. Mit dem diensteabhängigen Routing wiederum können die Mitarbeiter an den einzelnen Standorten auch UM-Dienste nutzen, die an ihrem Standort selbst nicht installiert sind. Sendet ein Mitarbeiter beispielsweise eine Kurznachricht über die Zentrale, routet der MDS diese an einen Standort, an dem der SMS-Dienst aktiv ist. "Übergreifende Dienstenutzung" bedeutet, dass Benutzer an Standorten ohne eigenes Messaging-System dennoch die in der Unternehmenszentrale vorhandenen UM-Funktionen nutzen können. An den Standorten ist lediglich der Kernel zu installieren, für die richtige Verteilung sorgt der zentral installierte Message Distribution Server. Der Übergang in das öffentliche Telefonnetz erfolgt MDS-gesteuert an den jeweiligen Standorten. Ein Beispiel: Ein Mitarbeiter will ein Fax versenden, allerdings gibt es am Standort kein Messaging-System. Mit seinem E-Mail Client wie etwa Microsoft Outlook erstellt er das Fax (als E-Mail mit Anhang und Faxadressierung) und greift auf das zentral installierte Messaging-System zu, in das sich die Add-on-UM-Lösung integriert. Letztere bereitet die Nachricht auf und versendet sie mittels MDS über den Standort des Mitarbeiters. Das Notfall- beziehungsweise Ausfall-Routing sichert den Unternehmen die UM-Kommunikation im Notfall, wenn beispielsweise in einer Niederlassung der Server ausfällt. Der MDS-Server routet die Nachrichten automatisch über eine andere, verfügbare Niederlassung.   Alternative Multisite Der "Multisite"-Betrieb, wie ihn beispielsweise Servonic unterstützt, bietet im Prinzip die gleichen Routing-Möglichkeiten - zielorientiertes Outbound Routing zur Kostenoptimierung, diensteabhängiges Routing und übergreifende Dienstenutzung - wie beim MDS. Multisite bietet sich jedoch für Unternehmen an, deren Standorte über ein für VoIP geeignetes und hochverfügbares Netz wie zum Beispiel ein Managed Network verbunden sind und die in den Niederlassungen eine IP-basierende TK-Anlage im Einsatz haben. Über das vorhandene Netzwerk können die Mitarbeiter in den Standorten beispielsweise auf das zentrale Rechenzentrum mit Messaging-System und integriertem UM zugreifen und die bereitgestellten Dienste - E-Mail, Fax, Voice und SMS - nutzen. Die dezentrale Installation des Kernels in den Standorten ist in diesem Fall nicht notwendig. Für internationale Konzerne mit weltweit verteilten Niederlassungen und Standorten, die unternehmensweit Unified Messaging nutzen wollen, bietet sich eine weitere Möglichkeit: UM aus der Cloud. Die Hersteller der marktführenden Messaging-Systeme wie Microsoft oder IBM bieten jeweils eine SaaS-Variante (Software as a Service) ihrer Software an. Eine Add-on-UM-Lösung kann sich dabei über die gängigen Standards integrieren, den Mitarbeitern stehen so alle UM-Dienste - E-Mail, Fax, Voice und SMS - unabhängig von Zeit und Ort zur Verfügung. An den Standorten und in der Zentrale ist jeweils die Installation einer On-Site-Komponente erforderlich. Diese verständigt sich mit der TK-Anlage über die gängigen Protokolle: Nutzt das Unternehmen eine herkömmliche TK-Anlage, heißt der Standard ISDN, und die Übertragung basiert auf dem T.30-Protokoll. Nutzt das Unternehmen eine IP-TK-Anlage, spielen die Standards SIP oder H.323 für die Verständigung sowie T.38 oder "Softfax" für die Übertragung eine Rolle. Mit IP-Centrex besteht darüber hinaus die Möglichkeit, auch die TK-Anlage in der Cloud zur Verfügung zu stellen. In diesem Fall ist es nicht nötig, eine On-Site-Komponente in den Standorten zu installieren, der Kernel muss lediglich zentral zur Verfügung stehen. Die Verständigung zwischen der UM-Lösung und der Cloud-TK-Anlage und die Übertragung basieren dann auf SIP und T.38.

Befinden sich Messaging-System und integrierter Unified-Messaging-Server in der Cloud, können die Mitarbeiter weltweit die UM-Dienste E-Mail, Fax, Voice und SMS nutzen. Bild: Servonic

Diensteabhängiges Routing ermöglicht es, UM-Nachrichten wie etwa SMS zu versenden, auch wenn dieser Dienst nicht am lokalen Standort eingerichtet ist. Die Nachricht versendet dann beispielsweise der SMS-Dienst in der Zentrale. Bild: Servonic

Das Beispiel zeigt, wie Unified Messaging in einem internationalen Unternehmen mit verteilten Standorten kostengünstig und flexibel arbeiten kann. Bild: Servonic
LANline.

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