Streit mit KabelWelt eskaliert

Strafanzeige gegen Unitymedia

2. Mai 2016, 10:18 Uhr | Timo Scheibe
Das Ende der Partnerschaft zwischen Unitymedia und KabelWelt beschäftigt nun die Juristen

Der Streit zwischen KabelWelt und Unitymedia erreicht die nächste Stufe. Nachdem der Retail-Betreiber bereits 40 Unitymedia-Partner-Shops geschlossen hat, stellt er Strafanzeige gegen den Kabelnetzbetreiber.

Über zwölf Jahre betrieb KabelWelt zahlreiche Shops für Unitymedia und KabelBW mit einem Filialnetz in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfahlen. Jetzt eskaliert der Streit zwischen den langjährigen Partnern. Nach wochenlangen juristischen Auseinandersetzungen zwischen KabelWelt und Unitymedia kündigte der Shop-Betreiber Anfang April alle Verträge mit dem Kabelnetzbetreiber außerordentlich und fristlos. Auf einen Schlag wurden 40 Unitymedia-Standorte geschlossen (CRN berichtete). »Wir haben zum Schluss keine andere Wahl gesehen, anders auf die gravierenden Vertragsverstöße zu reagieren«, teilte KabelWelt-Geschäftsführer Volker Herrmann gegenüber CRN mit. Den Schuldigen sieht Herrmann auf der anderen Seite. Schließlich habe sein Unternehmen über Wochen versucht, »die seitens Unitymedia aufgeworfenen Probleme außergerichtlich und partnerschaftlich zu lösen«.

Das bittere Ende der langen Partnerschaft zieht noch weitere Konsequenzen für den Kabelanbieter nach sich. Wie Herrmann mitteilt, bereitet KabelWelt derzeit zivilrechtliche Schritte gegen Unitymedia vor: »Wir gehen aufgrund der Rechtslage von Ansprüchen in Millionenhöhe gegenüber Unitymedia aus.« Zudem haben die Anwälte von KabelWelt am 27. April Strafanzeige bei der Kölner Staatsanwaltschaft gegen den Kabelnetzbetreiber gestellt. Zu den strafrechtlichen Hintergründen will sich Herrmann auf Nachfrage von CRN jedoch nicht äußern, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.

KabelWelt plant, die geschlossenen Standorte mit Partnern wie 1&1 und Telefonica neu zu eröffnen. Nach Unternehmensangaben seien bereits einige Filialen mit 1&1-Produkten wiedereröffnet worden. Zudem soll es neue Konzepte mit neuen Branchen geben. Unter dem Namen »Keinbruch« will der Shop-Betreiber beispielsweise Produkte und Lösungen rund um den Schutz vor Einbrüchen bieten. Als Partner sind laut KabelWelt bereits Hersteller wie Abus, Bosch und Roto an Bord.

Bei Unitymedia sorgen nach der Strafanzeige zudem Medienberichte über eine Umstrukturierung für Unruhe. Von den Plänen des Kabelnetzbetreibers sollen bis zu 500 Stellen betroffen sein. Gespräche mit dem Betriebsrat habe das Unternehmen bereits Mitte April aufgenommen, eine Entscheidung stehe aber noch aus, heißt es.


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