Mit T-Mobile und Sprint wollen zwei der vier größten US-Mobilfunker fusionieren. Der Zusammenschluss ist kartellrechtlich umstritten, doch nun gab es endlich einen großen Durchbruch in den Verhandlungen mit dem Justizministerium. Es bleibt jedoch Ungewissheit.
Die US-Wettbewerbshüter haben dem Zusammenschluss der Telekom-Tochter T-Mobile US mit dem kleineren Rivalen Sprint zugestimmt - allerdings unter strengen Auflagen. Für die Genehmigung mussten die Unternehmen weitreichende Zugeständnisse machen, wie das Justizministerium am Freitag in Washington mitteilte. T-Mobile-Chef John Legere fühlte sich trotzdem als Sieger und kündigte in einem Statement an, dass die Fusion einen »größeren und kühneren Wettbewerber als je zuvor« entstehen lassen werde.
Trotz der nun erteilten Zustimmung des Justizministeriums bleibt jedoch Ungewissheit. Eine Allianz von 13 Bundesstaaten und dem Regierungsbezirk Washington will weiter gegen den Zusammenschluss klagen. »Die Mega-Fusion bleibt ein schlechter Deal für Verbraucher und Arbeiter«, verkündete New Yorks Generalstaatsanwältin Letitia James, die das Bündnis anführt, am Freitag.
Allerdings dürfte die Genehmigung des Justizministeriums die Erfolgsaussichten dieser Klage nicht gerade erhöhen. T-Mobile geht davon aus, die Fusion noch in der zweiten Jahreshälfte endgültig zum Abschluss zu bringen.
Um ihren über 26 Milliarden Dollar schweren Zusammenschluss bei den Kartellwächtern durchzubringen, sicherten T-Mobile und Sprint den Verkauf umfassender Geschäftsteile und Funkfrequenzen zu. So soll verhindert werden, dass der Wettbewerb auf dem von wenigen Anbietern dominierten US-Mobilfunkmarkt leidet. In der US-Politik war die geplante Fusion zwischenzeitlich auf großen Widerstand gestoßen. Die Chefs von T-Mobile und Sprint versuchten, bei mehreren Anhörungen im Kongress Überzeugungsarbeit zu leisten.
Den Durchbruch in den seit über einem Jahr andauernden Verhandlungen mit den US-Behörden brachte das Versprechen, Sprints Prepaid-Marken wie Boost und Virgin Mobile sowie Mobilfunkfrequenzen an den Satelliten-TV-Betreiber Dish zu veräußern. Dish zahlt für das Paket fünf Milliarden Dollar, wie T-Mobile inzwischen bestätigte. Zudem versprechen die Unternehmen, den Ausbau des 5G-Netzes für das superschnelle Internet voranzutreiben.
Ziel der Wettbewerbsbehörden ist es, Dish hinter den Platzhirschen Verizon und AT&T sowie der aus der Fusion von T-Mobile und Sprint entstehenden Gesellschaft zur neuen vierten Kraft im US-Telefonmarkt aufzubauen. Einen ähnlichen Ansatz hatte auch schon die EU-Kommission einmal gewählt bei der Übernahme von E-Plus durch Telefonica. Ein weiterer Wettbewerber war für die US-Aufseher eine zwingende Bedingung, um ihr Okay zu geben. Der nun erzielte Kompromiss muss aber noch von einem Gericht genehmigt werden.