In den Fällen, in denen Wettbewerberunternehmen wegen Vectoring zum Umstieg auf Bitstrom1-Angebote gezwungen werden, nehme die Abhängigkeit von der Telekom zu und die Wertschöpfung der Konkurrenten ab, so die Ergebnisse der VATM-Studie. Hierzu findet sich in der Studie auch ein Rechenbeispiel, das veranschaulicht, dass die Telekom aufgrund des Wechsels zu Bitstrom-1 ihre eingenommen Netz-Entgelte deutlich steigern kann.
»Die verstärkte Vorleistungsabhängigkeit der Festnetzwettbewerber spiegelt sich auch darin wider, dass das Verhältnis der Telekom-Großhandelsumsätze zu den Festnetzumsätzen der Wettbewerber seit 2013 steigt«, erklärt dazu Prof. Dr. Torsten J. Gerpott, Gesellschafter der Dialog Consult GmbH und Inhaber des Lehrstuhls für TK-Wirtschaft an der Universität Duisburg-Essen.
Insgesamt wächst 2016 die Gesamtzahl der Breitbandanschlüsse um knapp eine halbe Million (plus 1,6 Prozent). Deutlicher fällt dabei der Anteil der Glasfaseranschlüsse (FTTB und FTTH) ins Gewicht, die eine Steigerung von 40 Prozent (0,2 Millionen Anschlüsse) aufweisen. Die Kabelnetzbetreiber und die Telekom können einen Zuwachs von 0,4 Millionen Anschlüssen verzeichnen. Unter Berücksichtigung der im Vergleich zum Telekom- und Kabelnetz deutlich geringer ausgebauten Glasfasernetze stimmen in diesem Bereich erzielten Zuwächse die Branche zufrieden. Der Bestand der aktiv genutzten Glasfaseranschlüsse bis zum Gebäude des Endkunden wird in Deutschland laut Studie bis Ende 2016 somit auf 791.000 steigen. Ein Großteil des Glasfaserausbaus wird dabei laut VATM durch den Wettbewerb bestritten: Knapp 90 Prozent aller genutzten FTTB/H-Anschlüsse in den Haushalten zur Verfügung betreiben Wettbewerber der Telekom.
Gestiegen ist die Bandbreitgeschwindigkeit, mit der die Verbraucher in Deutschland in diesem Jahr unterwegs sind. Bei 73,5 Prozent der genutzten DSL- und FTTB/H-Anschlüsse wird die Übertragungsgeschwindigkeit aus dem Netz Ende des Jahres zwischen sechs und 50 Mbit/s betragen. In 2015 waren es rund 69,6 Prozent. Im Bereich über 50 Mbit/s ist die Zahl der Anschlüsse um eine Million auf 1,7 Millionen gestiegen und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr als verdoppelt. Das verdeutlicht, dass dort, wo schnelle Anschlüsse verfügbar sind, auch eine Nachfrage entsteht. Auch die Menge der Daten, die monatlich versendet werden steigt kontinuierlich an. Das pro Breitbandanschluss und Monat erzeugte Datenvolumen nimmt in disem Jahr um zirka 17 Prozent auf 37 Gigabyte zu.