IP-Centrex, die TK-Anlage als Dienstleistung, wird von den Anbietern als Alternative zum klassischen TK-System vermarktet. Nach Ansicht von Avaya-Geschäftsführer Markus Härtner ist IP-Centrex jedoch nicht für alle Kundensegmente geeignet: „Große Unternehmen betreiben ihre Kommunikationsnetze derzeit bevorzugt in Eigenregie, aber für kleine und mittlere Unternehmen sind Cloud-Services für Voice durchaus interessant“, so Härtner.
Diese Meinung zu IP-Centrex bestätigt Samsung-Manager Ingo Edler: „Filialisten oder Firmen mit kleinen Niederlassungen haben in diesem technologischen Ansatz eine große Zahl von Vorteilen. Auch die flexible Nutzung bei Erweiterungen/Änderungen spricht für IP-Centrex. Dem gegenüber steht das Bedürfnis der Kunden, die Kontrolle über das eigene
System zu haben oder einfach auch eine vorhandene Peripherie, wie zum Beispiel eine Türsprechstelle anzuschalten. Ich persönlich gehe von einer steigenden Nutzung von IP-Centrex im Bereich von 1 bis 30 Usern aus.“
Starface-Geschäftsführer Florian Buzin sieht IP-Centrex nicht als Konkurrenz sondern als Ergänzung des Marktes: „Centrex-Anbieter hosten eine zentrale TK-Anlage mit Hunderten von Standardfunktionen – und bedienen darüber Hunderte von Kunden mit Tausenden von Nebenstellen, um die Kosten für den Betrieb zu senken und so Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Das geht systembedingt immer zu Lasten der Flexibilität des Einzelnen – und eignet sich daher nur für Kunden, die ganz klassische Telefoniefunktionen benötigen.“
Beim Wechsel auf VoIP lasse sich aber gerade durch die Integration der Telefonie in die IT- und Geschäftsprozesse die größten Einsparungen erzielen, so Buzin weiter. „Was nutzen einem Unternehmen 150 Standardfunktionen, wenn es keine Mac- oder Windows-Clients integrieren kann – geschweige denn ein ERP- oder CRM-System als das individuelle Herzstück des Unternehmens? Unified-Communications, CTI (Computer Telephony Integration) und FMC (Fixed Mobile Convergence) sind nur dann wirtschaftlich sinnvoll, wenn die vorhandenen Systeme nahtlos integriert werden.“