Schlimmer als ein Aufenthalt in der Sahara ist eigentlich nur noch eine Existenz als TK-Reseller zu fristen, der mit einem Ladengeschäft mehr schlecht als recht über die Runden kommt. »Der Händler lebt heute von der Hand in den Mund«, sagt Herweck. Mit neuen Tarifen, wie sie kürzlich O2 herausbrachte, brechen TK-Resellern die Provisionen für den Abschluss eines Vertrags weg. Statt bis zu 40 Euro für einen Abschluss erhalten die Händler nur noch 10 Euro, dafür werden sie aber am Telefonumsatz höher beteiligt, doch diese Air-Time-Provisionen werden erst später vergütet und sind mit Unsicherheiten behaftet, ob und wie lange ein Kunden telefoniert.
»Da können sich ganz schnell ganze Geschäftsmodelle eines TK-Resellers ändern«, warnt Philippi. Vor allem dann, wenn sich ein Reseller exklusiv an einen Netzbetreiber bindet, der seine Konditionen völlig neu und überraschend ändert. »Die fehlende Verlässlichkeit ist ein sehr großes Problem«, sagt Philippi.
Der Manager kennt Kunden, die Herweck um eine Woche Aufschub bei der Abbuchung oder um einen Provisionsvorschuss von 400 Euro bitten, um Miete und Personal fristgerecht zahlen zu können. »Einigen selbständigen TK-Resellern müsste man eigentlich empfehlen, sich anstellen zu lassen«, sagt Philippi und führt das Beispiel eines Händlers an, der sich mit der Hoffung trägt, einen Installationsauftrag über zwei kleine Telefonanlagen zu bekommen, »um damit über das Sommerloch zu kommen«.
Zukunftssicherheit im TK-Fachhandel sieht anders aus. Doch andererseits ist Philippi davon überzeugt, dass es den Fachhandel immer geben wird. »Es gibt in Deutschland eine Mentalität zum selbständigen Unternehmertum«, meint Philippi. Und sei sie noch so wirtschaftlich düster, muss man hinzufügen.
Derweil versucht Herweck TK-Reseller so gut es geht zu unterstützen. Durch Vorauszahlungen der Provisionen beispielsweise oder durch Vermittlung von Leasingverträgen, damit Endkunden Endgeräte finanzieren können, die in den neuen grundgebührenfreien Mobilfunkverträgen künftig nicht mehr vom Netzbetreiber subventioniert werden. Herweck verhandelt hier derzeit noch mit drei Banken. Verhandlungen, die viele TK-Reseller im Hinblick auf die Finanzierung ihres Geschäfts mit Hausbank längst schon nicht mehr führen.