Breitband-Access

Ultraschnell via Kupfer mit G.fast

3. März 2015, 14:06 Uhr | Dr. Hans-Peter Trost, Lantiq
Lantiq kooperiert mit dem israelischen Unternehmen Sckipio und stellte im Herbst 2014 die weltweit erste End-to-End Lösung für G.fast vor.
© Lantiq

Im Dezember 2014 wurde der Standard "G.fast" von der International Telecommunications Union (ITU) verabschiedet – der offizielle Startschuss für die neue Breitbandtechnologie und für glasfaserähnliche Bandbreiten über die bestehende Kupfernetz-Infrastruktur.

Die Digitale Agenda der Bundesregierung sieht für 2018 den flächendeckenden Breitbandausbau in ganz Deutschland vor. Jeder Haushalt soll mit mindestens 50 Mbit/s angebunden sein. Die europäische Union hat sich ein ähnliches Ziel bis 2020 gesetzt: 30 Mbit/s für jeden EU-Haushalt, sogar 100 Mbit/s für die Hälfte aller EU-Haushalte. Ambitionierte Ziele, die nach heutiger Sicht mehrere Milliarden Euro verschlingen werden. Investitionen die zum größten Teil die Telekommunikationsanbieter und Internet-Serviceprovider stemmen müssen.

Der Druck auf DSL-Anbieter steigt also zunehmend, im wesentlichen durch zwei Faktoren: Starker Wettbewerb durch Kabelnetzbetreiber sowie Breitbandinitiativen der Regierungen für flächendeckenden Breitbandausbau. Führende Betreiber suchen daher nach intelligenten Wegen, um für ihre Kunden möglichst hohe Datenraten zu attraktiven Preisen bereitstellen zu können.

Eine schwierige Situation, denn die DSL-Anbieter haben nur begrenzt Möglichkeiten, mit höheren Raten auch höhere Umsätze pro Nutzer zu erzielen. So suchen die Anbieter händeringend nach Lösungen, um mit möglichst geringem Investitionsaufwand die Datenraten für möglichst viele Nutzer zu erhöhen – und zugleich weiterhin wettbewerbsfähige Endkundenpreise anzubieten.

Ein flächendeckender Glasfaserausbau bis in die Wohnungen (Fiber to the Home, FTTH) wäre aus Performancegründen natürlich wünschenswert, kostet aber allein in Deutschland nach Expertenschätzung bis zu 80 Milliarden Euro. Ein Glasfaser-Anschluss ist in etwa um den Faktor Zehn teurer als ein VDSL-Anschluss und einen Faktor Drei teurer als "G.fast".

Deutlich günstiger wird der Glasfaserausbau, wenn er nicht flächendeckend bis zu den Wohnungen, sondern primär bis zu den Kabelverzweigern, den sogenannten Distribution Points (FTTdp), erfolgt und dann über eine kurze Distanz - maximal 400 Meter - über bestehende Kupferkabel zu den Haushalten geführt wird.

Der Standard "G.fast" wurde Anfang Dezember von der ITU final verabschiedet und eröffnet den Netzbetreibern Möglichkeiten um "glasfaserähnliche" Bandbreiten über die verdrillten Telefonleitungen anzubieten. Als wichtiger Meilenstein für die digitale Agenda kommen vermutlich in ein bis zwei Jahren erste G.fast-Technologien im Hochvolumen bei den Telekommunikationsanbietern zum Einsatz.


  1. Ultraschnell via Kupfer mit G.fast
  2. G.fast über Kupfer - Funktionsweise und Leistungsdaten
  3. Akzeptanz und Prognosen

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