Rootkit

Uroburos - hochkomplexe Spionagesoftware mit russischen Wurzeln

3. März 2014, 13:29 Uhr | Quelle: G Data

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Technische Komplexität lässt Geheimdienstursprung vermuten

Die Komplexität und das Design von Uroburos zeugen von einer sehr aufwendigen und kostenintensiven Entwicklung des Schadprogramms, an der nach Einschätzung von G Data sehr gut ausgebildete Entwickler beteiligt waren. Der deutsche IT-Security-Hersteller geht daher davon aus, dass Cyberkriminelle nicht an der Entwicklung beteiligt waren und vermutet dass ein Geheimdienst hinter Uroburos steckt. Die Experten halten es außerdem für wahrscheinlich, dass die Programmierer ein noch fortschrittlicheres Rootkit entwickelt haben, das bisher noch nicht entdeckt worden ist.

Uroburos ist darauf ausgelegt in großen Netzen von Firmen, Behörden, Organisationen und Forschungseinrichtungen zu agieren: Das Schadprogramm verbreitet sich selbstständig weiter und arbeitet in einem „peer-to-peer“ Modus, dabei kommunizieren die infizierten Computer in einem geschlossenen Netzwerk direkt miteinander. Die Täter brauchen dabei nur einen einzigen Rechner mit Internetzugriff. Das Muster zeigt, dass die Angreifer den Umstand berücksichtigen, dass in den Netzwerke oft auch PCs eingebunden sind, die nicht ans Internet angeschlossen sind. Die infizierten Rechner spionieren Dokumente und andere Daten aus und leiten diese an den PC mit der Internetverbindung weiter, hierüber werden alle zusammengetragenen Informationen an den Angreifer übermittelt. Uroburos unterstützt dabei sowohl 32- als auch 64-Bit Microsoft Windows-Systeme.

Verbindung zu russischer Attacke gegen die USA vermutet

Aufgrund technischer Details, Dateinamen, Verschlüsselung und dem Verhalten der Schadsoftware, sehen die G Data Experten einen Zusammenhang zwischen Uroburos und einer im Jahr 2008 erfolgten Cyberattacke gegen die USA - vermutlich stecken die gleichen Drahtzieher hinter den Angriffen und dem jetzt entdecktem Rootkit. Damals kam die Schadsoftware „Agent.BTZ“ zum Einsatz. Uroburos überprüft die infizierten Systeme darauf, ob das Schadprogramm bereits installiert ist, in diesem Fall wird das Rootkit nicht aktiv. G Data fand außerdem Hinweise darauf, dass die Entwickler beider Schadprogramme Russisch sprechen.

Die Analyse zeigt, dass das Ziel der Angreifer nicht einfache Internetnutzer sind. Der betriebene Aufwand ist nur bei lohnenswerten Zielen gerechtfertigt, also Großkonzernen, staatlichen Einrichtungen, Nachrichtendiensten, Organisationen oder vergleichbaren Zielen.

Wahrscheinlich seit über drei Jahren unentdeckt

Beim Uroburos Rootkit handelt es sich um das fortschrittlichste Stück Schadsoftware, das die Security-Experten von G Data je in diesem Umfeld analysiert haben. Der älteste Treiber, welcher bei der Analyse gefunden wurde, ist 2011 kompiliert worden. Dies deutet darauf hin, dass die Kampagne seitdem unentdeckt geblieben ist. Infektionsvektor bleibt unklar Wie Uroburos ein High-Profile Netzwerk initial infiltriert, lässt sich nach aktuellem Stand nicht ermitteln. Die Angriffe können über vielfältige Wege geschehen, z.B. über Spear-Phishing, Drive-by-Infektione oder Social Engineering Attacken.

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