Virtualisierung

Virtualisierte Videokonferenz-Lösungen

2. Juni 2014, 10:34 Uhr | David van den Berg, Regional Vice President für die Region DACH, die Benelux-Staaten und Polen, Vidyo

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Rechenbeispiel: Bezahlbare Videokonferenzen für alle

Auf einen Blick: Von der traditionellen zur virtualisierten Architektur in einem Rechenzentrum.
Auf einen Blick: Von der traditionellen zur virtualisierten Architektur in einem Rechenzentrum.
© Vidyo

Wie vorteilhaft sich die Kombination Virtualisierung mit einem flexiblen Software-Lizenzierungsmodell auf das Budget auswirkt, zeigt das nachfolgende Rechenbeispiel eines Unternehmens mit 1.200 Beschäftigten. Davon arbeiten 300 im Wirtschaftsraum Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA), 500 in Nordamerika und 400 im asiatisch-pazifischen Raum (APAC). Die gesamte Belegschaft soll zukünftig Desktop-Videokonferenzen nutzen können. Aufgrund bisheriger Kommunikationsmuster schätzt der CIO, dass maximal 20 Prozent der Mitarbeiter in jeder Region gleichzeitig dieses Kommunikationsmittel einsetzen. Die Priorität des IT-Verantwortlichen: Ein Netzwerk-Design ohne interkontinentale Engpässe, bei hoher Videoqualität, aber ohne höhere Bandbreiten für das IP-Netzwerk.

Bei einer Hardware-basierten Videokonferenz-Lösung müsste das Unternehmen jeder regionalen Niederlassung eine Multipoint-Control-Unit (MCU) – einen zentralen Sternverteiler für die Datenströme der Konferenzteilnehmer – bereitstellen. Für das konkrete Beispiel bedeutet das: eine MCU mit 60 Ports in EMEA, eine mit 100 Ports in Nordamerika und eine weitere mit 80 Ports in APAC. Geht man von einem Port-Preis von etwa 4.500 Euro aus, ergibt sich die stattliche Lizenz-Summe von 1,08 Millionen Euro. Im Vergleich dazu benötigt das Unternehmen mit einer komplett virtualisierten Videokonferenz-Software für jede Region nur einen Router mit einer Kapazität von jeweils bis zu 100 Verbindungen. Dank des flexiblen Lizenzmodells können alle 1.200 Mitarbeiter weltweit auf einen gemeinsamen Lizenzpool zugreifen. Aufgrund der unterschiedlichen Arbeitszeiten durch die Zeitverschiebung kalkuliert das Unternehmen einen Bedarf von 150 Software-Lizenzen für einzelne Videoverbindungen. Auch die Lizenzen für die virtualisierten Router können die einzelnen Standorte zeitversetzt gemeinsam nutzen, so dass im optimalen Fall zwei ausreichen. Die kompletten Lizenzkosten für die Bereitstellung der virtualisierten Videokonferenz-Lösung belaufen sich auf diese Weise gegenüber der oben beschriebenen Lösung auf rund 20 Prozent.

Non-Transcoding-Architektur

Eine weitere Voraussetzung für den flexiblen und breiten Einsatz von Videokonferenzen sind niedrige Ressourcenanforderungen. Traditionelle VK-Lösungen erfordern eine sehr hohe Rechnerleistung für das Umkodieren via MCU. In diesem zweistufigen Prozess werden die Originaldaten zunächst in ein unkomprimiertes Zwischenformat dekodiert, anschließend in das Zielformat kodiert und an die Teilnehmer weitergeleitet. Davon abgesehen, dass dieser Prozess häufig zu ruckartigen Bildwechseln oder unerwünschten Verzögerungen führt, lassen sich solche Transcoding-Architekturen aufgrund der notwendigen Hardware nicht effizient virtualisieren. Anders bei Software-basierten Routing-Architekturen. Läuft der Router auf gängigen x86-Prozessoren und einem Linux-Betriebssystem, ist das Portieren der Anwendungen auf virtualisierte Umgebungen wie Vmware ein Kinderspiel. Auch der Rechenaufwand für das Umkodieren entfällt. Eine Non-Transcoding-Architektur reduziert die Anforderungen an die Server mindestens um den Faktor vier – und das bei Videos in HD-Qualität.

Der Hintergrund: Bei diesem Prinzip managt der Router den Datenverkehr. Er sendet die Videoströme zu jedem Teilnehmer und verteilt die Datenströme zwischen den Clients in Echtzeit und unabhängig vom Endgerät. Mit Hilfe der Technologie Scalable-Video-Coding (SVC) analysiert der Router die Leistungsfähigkeit der Endgeräte sowie die Bandbreite aller Konferenz-Teilnehmer und leitet nur die jeweils be-nötigten Informationen zur Video-Ebene weiter. So erhält jeder Nutzer die bestmögliche Bildqualität für das verwendete Endgerät und die verfügbare Bandbreite. Diese Justierung erfolgt kontinuierlich während des gesamten virtuellen Meetings und stellt somit eine laufende dynamische Anpassung trotz schwankender Netzwerk- oder Gerätekonditionen sicher.

Fazit

Virtualisierte VK-Lösungen verbessern sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Qualität und Mobilität signifikant: Die Verantwortlichen können Hardware-Ressourcen konsolidieren und Kapazitäten deutlich effizienter nutzen. Dadurch sinken zudem die Kosten für Wartung und Administration.

Auch in Sachen Flexibilität und Mobilität ist die virtualisierte Version unschlagbar. Zum einen aufgrund der deutlich einfacheren und schnelleren Inbetriebnahme innerhalb weniger Stunden, zum anderen wegen der Verfügbarkeit auf allen Endgeräten wie Tablets, Smartphones oder Desktop-PCs. In Kombination mit einem flexiblen Lizenzsystem werden Videokonferenz-Lösungen zum Standard-Kommunikationstool für alle Mitarbeiter.


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