Der Oktober hat Vodafone einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden und einen neuen CEO beschert. Das Personalkarussell in der Chefetage wird sich aber möglicherweise weiterdrehen.
Der durch die Telefonica-/E-Plus-Verschmelzung zur deutschen Nummer 3 abgestiegene Netzbetreiber Vodafone bietet Anwärtern auf einen Management-Posten immer wieder Chancen. Immerhin ist mit Ausnahme von Dirk Barnard, Geschäftsführer Human Resources, keiner der Entscheidungsträger in der Düsseldorfer Firmenzentrale länger als zweieinhalb Jahre dabei. Alleine 2014 wurden fünf Posten neu besetzt, ein Jahr zuvor waren bereits vier Positionen erneuert worden. Doch obwohl in diesem Jahr erst zwei Manager ersetzt wurden, ist im Unternehmen kein Stillstand in Personalfragen zu erwarten. Aktuell verfügt der Netzbetreiber mit Frank Rövekamp über einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden und seit Monatsbeginn mit Hannes Ametsreiter über einen neuen CEO.
Immerhin wurde nach dem Abschied von CEO Jens Schulte-Bockum im Frühjahr 2015 die wichtigste Position des Geschäftsführungs-Gremiums zum 1. Oktober 2015 neu besetzt. Der neue Deutschlandchef, Hannes Ametsreiter, ist in Salzburg geboren und hatte noch einen Arbeitsvertrag als Chef der Telekom Austria in der Tasche, der eigentlich bis Ende 2016 laufen sollte.
Der neue CEO genießt ein Privileg, dass seinem Vorgänger Schulte-Bockum verwehrt blieb: Ametsreiter ist nicht nur Deutschland-Chef, sondern auch Mitglied des erweiterten Vorstandes in der Konzernzentrale der Vodafone Group in England. Die Position im Executive Committee macht deutlich, dass die Briten ihrer wichtigsten Tochtergesellschaft außerhalb des Heimatmarktes wieder etwas mehr Gehör schenken. Das erscheint sinnvoll, denn Vodafone Deutschland trägt mit etwa elf Milliarden Euro fast ein Fünftel zum Konzernumsatz bei.
Auch durch den Sparkurs der Briten war die einst vorbildliche, deutsche Tochter auf die schiefe Bahn geraten. So sollen dem Fortgang von Schulte-Bockum deutliche Spannungen zwischen der britischen Konzernzentrale und dem Deutschland-Sitz voraus gegangen sein. Bereits Schulte-Bockums Vorgänger Friedrich Joussen, der fast 20 Jahre lang für den Netzbetreiber in Düsseldorf tätig war, hatte im März 2012 hingeworfen, weil ihm die stoischen Briten nicht das nötige Geld für dringende Investitionen zur Verfügung stellen wollten.
Mit diesen Fehlentscheidungen der globalen Konzernleitung geriet Vodafone hierzulande zunehmend ins Schlingern. In Netz-Qualitätstests, wie sie etwa die CRN-Schwesterzeitschrift Connect regelmäßig durchführt, fiel der Mobilfunker immer deutlicher gegenüber dem Rivalen Deutsche Telekom zurück. Auch im Handel hangelte es zunehmend Kritik: Langjährige Vodafone-Partner bescheinigtem dem Unternehmen einen lausigen Service verbunden mit immer stärkerem Druck, mehr Umsatz zu machen.