Gesunde und agile Führung

Von Mythen und der Macht des "Freusinn"

18. Juli 2018, 11:35 Uhr | Autoren: Dr. Sven Grote, Prof. Dr. med. Joachim E. Fischer / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Psychische Gesundheit der Mitarbeiter ein erheblicher Wertschöpfungsfaktor

Eine treffende Umschreibung und Abkürzung für diese Zeiten von Disruption und Digitaler Transformation ist VUCA: Sie steht für Volatility (Schwankungen), Uncertainty (Unsicherheit), Complexity (Komplexität) und Ambiguity (Widersprüchlichkeit). Wie lassen sich in Zeiten von VUCA der Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens miteinander in Einklang bringen? Und warum ist „FreuSinn“ ein zentraler  Faktor für eine gesunde und motivierende Führung 4.0 und was genau ist damit gemeint?

Wir sind uns sicher alle einig darin, dass den Führungskräften eine zentrale Rolle zukommt, wenn es um die Förderung von Gesundheit und Produktivität der Mitarbeiter geht. Zugleich muss sich das auch betriebswirtschaftlich für das Unternehmen rechnen. Unbestritten ist auch, dass besonders in Betrieben mit einem hohem technischen Digitalisierungsgrad und einer ausgeprägten Projektorganisation Handlungsbedarf besteht. Das Top-Management sowie das untere Management sind hier besonders in der Pflicht, Gefährdungen frühzeitig zu identifizieren, um einem hohen Krankenstand, Burnout durch permanente Überforderung und einem hohen Stress-Level entgegenzuwirken. Der Schlüssel dazu ist die „Kultur der Prävention“ und die ist mehr als der Veggie-Tag in der Kantine, das Bereitstellen von Desinfektinsmitteln in der Grippezeit oder die Rückenschule.

Freude steigert die Produktivität weiche Faktoren lange unterschätzt
Dass Arbeit nicht zwangsläufig krankt macht, sondern einen vitalisierenden, ja sogar einen vergleichbar lebensverlängernden Effekt auf die menschliche Psyche haben kann wie Sport, ist inzwischen nachgewiesen. Der Allgemeinzustand von Langzeitarbeitslosen bessert sich in der Regel schlagartig, sobald sie eine Arbeit aufnehmen. Auch Menschen, die nicht zwangsweise in Rente gehen müssen, sondern freiwillig länger arbeiten dürfen und sich nützlich fühlen, leben erfahrungsgemäß länger als regulär Verrentete. Denn der betrieblichen Gesundheits- und Motivationsförderung kommt es nicht zuletzt auch auf weiche Faktoren an: die Wertschätzung des Vorgesetzten, die Möglichkeit, ein erfülltes Familienleben zu führen (Work-Life-Balance), einen sicheren Arbeitsplatz und eine sinnhafte Tätigkeit. Hätten Sie gedacht, dass wertschätzende Anerkennung vom Chef bis zu Wochen positiv auf die Psyche des Mitarbeiters nachwirkt? Die Bedeutung – auch für das Unternehmensergebnis – dieser sogenannten weichen Faktoren sind viel zu lange unterschätzt worden. Nimmt man die Befunde aus neueren wissenschaftlichen Untersuchungen ernst, sollten Unternehmen viel stärker hinterfragen, wie stark bei ihnen der „Freusinn“ -Faktor ausgeprägt ist: Wecken unsere Vorgesetzten Begeisterung für das Unternehmen oder Projekt? Unterstützten sie das Team und behandeln sie alle gerecht? Spenden sie ausreichend Lob, Anerkennung und Wertschätzung? Stehen Arbeitsplatzsicherheit, Entwicklungschancen und Lohn in einem guten, angemessenen Verhältnis? Gehört der Verzicht auf Herabwürdigung zur Kultur im Unternehmen?

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