Vergleichstest Core- und Edge-Switches

Warum Quality-of-Service heute wichtig ist

3. April 2009, 17:42 Uhr | Werner Veith

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Warum Quality-of-Service heute wichtig ist (Fortsetzung)

Durch länger dauernde Bursts laufen dann Warteschlangen über. Deshalb werden Pakete verworfen. Oder die Pakete in den Warteschlangen erfahren eine so große Verzögerung, dass sie sich nicht mehr sinnvoll über den Jitter-Buffer versenden lassen. Ist der Jitter-Buffer sehr groß, führt dies selbst zu einer zu großen Verzögerung. Jitter-Buffer verringern also Probleme, die durch Jitter und Sequenz-Error entstehen können, erzeugen aber ihrerseits zusätzliche Delay-Zeiten. Gute Endgeräte verwalten den Jitter-Buffer daher dynamisch.

Bei entsprechender Überlast im Netz sind Datenverluste ganz normal. Diese sollten sich durch Priorisierungsmechanismen in der Regel auf nicht echtzeitfähige Applikationen verlagern. Arbeitet die Priorisierung nicht wie vorgesehen, kommt es auch bei den bevorzugten Sprachdaten zu Verlusten. Für eine realitätsnahe Auswertung der Messergebnisse ist es zudem entscheidend zu wissen, welche Framegrößen in welcher Verteilung in realen Netzwerken vorkommen.

Es gibt Analysen der Verteilung der Framegrößen beispielsweise für das NCI-Backbone oder Business-DSL-Links. Diese haben ergeben, dass rund 50 Prozent aller Datenrahmen in realen Netzwerken 64 Byte groß sind. Die übrigen rund 50 Prozent der zu transportierenden Datenrahmen streuen über alle Rahmengrößen von 128 bis 1518 Byte.

Für Echtzeit-Anwendungen wie die Voice- oder Video-Übertragung entscheidet zuerst der Datenverlust über die Qualität der Verbindung. Ab fünf Prozent Verlust ist je nach Codec mit deutlicher Verschlechterung der Übertragungsqualität zu rechnen. Zehn Prozent führen zu einer massiven Beeinträchtigung. Ab 20 Prozent ist beispielsweise die Telefonie definitiv nicht mehr möglich.

So verringert sich der R-Wert für die Sprachqualität gemäß E-Modell nach ITU G.107 schon bei zehn Prozent Datenverlust um je nach Codec 25 bis weit über 40 Punkte. Diese Werte machen massive Probleme im Telefoniebereich sehr wahrscheinlich. Auf Grund ihrer Bedeutung für die Übertragungsqualität hat Network Computing daher das Datenrahmenverlustverhalten als primäres K.O.-Kriterium für seine Tests definiert.


  1. Warum Quality-of-Service heute wichtig ist
  2. Warum Quality-of-Service heute wichtig ist (Fortsetzung)
  3. Warum Quality-of-Service heute wichtig ist (Fortsetzung)
  4. Die Qual der Wahl bei der Qualitätssicherung
  5. Netzwerk-Ebene 3 für QoS nutzen
  6. Klassifizierung über Port-Nummern als Ausweg

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