Die Parameter Verzögerung (Latency) und Jitter sind dann für die genauere Diagnose und weitere Analyse im Einzelfall wichtig. Sie misst Network Computing ebenfalls standardmäßig. Sind jedoch schon die Datenverlustraten zu hoch, retten gute Werte für Verzögerung und Jitter die Echtzeitübertragungsqualität auch nicht mehr. Damit es zu solchen massiven Datenverlusten im Ethernet-LAN erst gar nicht kommt, sollten entsprechende Priorisierungsmechanismen gut funktionieren. Sie tun dies aber durchaus nicht immer, wie die Erfahrung aus vorhergehenden Tests gezeigt hat.
Das Ethernet-Protokoll erlaubt es nicht, Quality-of-Service (QoS), wie es etwa ATM kennt, zu definieren. Stattdessen gibt es hier Class-of-Service oder CoS. Allgemein lassen sich zwei Wege unterscheiden, Service-Qualität zu realisieren. Zum einen werden dazu Netzwerk-Ressourcen reserviert. Zum anderen leitet das Netzwerk bestimmte Pakete bevorzugt weiter (Priorisierung). Grundlage dafür ist die Priorität, die ein Netzwerkpaket besitzt. Basis dafür sind die Informationen aus den Headern der Ebenen 2, 3 oder 4.
So ist es möglich, den Verkehr beispielsweise hinsichtlich der Quell- und Zieladressen (MAC oder IP) oder der Protokoll- und Portnummern einzuteilen. Dies hängt natürlich davon ab, bis in welche Ebene das Netzwerkgerät die Protokoll-Header analysieren kann. Außerdem lassen sich in den Protokoll-Headern der verschiedenen Ebenen für eine Prioritätsstufe bestimmte Bits gezielt einstellen. Die Hierarchie der Prioritätsentscheidungen auf den verschiedenen Ebenen, die ja durchaus widersprüchlich sein kann, hat jeder Switch intern gelistet. Sie lassen sich entweder frei konfigurieren oder sind fest vorgegeben.
Zu beachten ist auch, dass Layer-2-Priorisierungen auf dem Weg durch ein LAN in der Regel verloren gehen, sobald auf Layer-3 ein Switching beziehungsweise Routing erfolgt. Die Konfiguration des aktiven Netzwerks, das intelligent die Priorisierungsmechanismen nutzen soll, ist daher gerade in heterogenen Bereichen nicht gerade trivial. Häufig empfiehlt es sich für ITK-Verantwortliche, dass er sich schon aus Gründen einer vollständigen Kompatibilität für ein Netzwerk aus einer Hand entscheidet. Bei größeren Netzen ist auch eine entsprechende CoS-Management-Software unerlässlich, um die zur Verfügung stehenden Priorisierungsmechanismen auch wirklich effizient nutzen zu können.