CRN-Interview mit Jenny Schmaler von Ebay

»Wearables weisen extrem hohe Wachstumsraten auf«

20. Juli 2016, 15:01 Uhr | Daniel Dubsky
Jenny Schmaler, Senior Manager Electronics bei Ebay Deutschland

Mit CRN spricht Jenny Schmaler, Senior Manager Electronics bei Ebay Deutschland, über den wachsenden Wearables-Markt. Der werde derzeit vor allem von Smartwatches angetrieben, sagt sie und dämpft ein wenig die Erwartung in AR/VR-Produkte. Hier hänge viel von den Inhalten ab und davon, dass technikaffine Nutzer den Massenmarkt anstecken.

CRN: Frau Schmaler, wie entwickelt sich die Nachfrage nach Wearables?

Jenny Schmaler: Nach dem großen Hype um die Apple Watch 2015 verzeichnet auch das Jahr 2016 attraktives Wachstum. Wearables erfüllen einfach immer mehr Anforderungen im Leben der Verbraucher und weisen extrem hohe Wachstumsraten auf. Spiele-Trends mit Argumented oder Virtual Reality, wie das Spiel Pokémon Go, werden den Wearables Markt zusätzlich stimulieren. Im Vergleich zu den großen Kategorien wie Smartphones, Fernseher und Notebooks sind die Wearables zwar noch relativ klein, das starke Wachstum beginnt jedoch positive Auswirkungen auf das gesamte CE-Business zu zeigen. Dies gilt im Übrigen auch für andere Trend-Elektronik wie Kamera-Drohnen und Actioncams.

CRN: Gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Gerätekategorien?

Schmaler: Aktivitätstracker wachsen am stärksten und sind für den Konsumenten am erschwinglichsten – das Segment ist aber gemessen an Smartwatches noch sehr klein. Interessant ist die positive Entwicklung bei Produkten über 50 Euro, die mehr Funktionen bieten, wie zum Beispiel von Jawbone, Fitbit und Polar Loop.

Smartwatches sind die Markttreiber unter den Wearables. Das Segment über 100 Euro verzeichnet das stärkste Umsatzwachstum. Klar vorn liegen die großen Player Apple und Samsung, aber auch andere Hersteller wie LG, Motorola und Ninetec kommen gut an. Smartwatches werden insgesamt etwas günstiger, weil sich die Premium-Preisklasse über 500 Euro derzeit nicht so gut verkauft. Ganz besonders spannend ist der aufkommende Refurb-Trend bei den Smartwatches, hier werden hauptsächlich A-Marken generalüberholt. Die Nachfrage in diesem Segment steigt immens, da für die Konsumenten Premium-Modelle erschwinglicher werden.

CRN: Wie groß ist der Markt für Zubehör, etwa Wechselarmbänder?

Schmaler: Der Zubehörmarkt ist noch relativ klein und wächst nur leicht. Wechselarmbänder sind neben Schutzhüllen für die Premiumgeräte am relevantesten.

CRN: Wie lange wird es Ihrer Meinung nach dauern, bis neue Wearable-Kategorien wie AR/VR-Headsets einen Massenmarkt erreichen?

Schmaler: Das hängt davon ab, wie gut die neue Technologie ist und wie bestimmte Käufergruppen sie akzeptieren. 3D konnte sich im TV-Bereich nicht durchsetzen, weil Konsumenten nicht mit Brille vor dem Fernseher sitzen wollten. Der Wow-Effekt beim Ausprobieren einer VR Brille begeistert alle, zunächst kauft aber nur eine bestimmte, für Innovationen offene Nutzergruppe wie Gamer und Early Adopters.

Das Weihnachtsgeschäft 2016 wird mit den kommenden Produkt-Launches im Gaming-Bereich die ersten Ausschläge verzeichnen. Spannend werden die Auswirkungen auf traditionelle Elektronik-Kategorien, da insbesondere PC-Gamer ihre Hardware aufrüsten und Virtual Reality-fähig machen. Massenmarktfähig werden Wearables spätestens 2020, sofern die technikaffine Zielgruppe auch den Massenmarkt ansteckt und das Nutzenversprechen und Entertainment-Angebot attraktiv genug sind. Wie schon bei Technologien wie 4K/UHD in der TV-Kategorie hängt es davon ab, welche Inhalte für diese Technologien entwickelt werden, um deren Marktdurchsetzung voranzutreiben.


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