Wo sehen Unternehmer und Projektverantwortliche im Zuge der Digitalisierung Veränderungsbedarf? Was sind die wichtigsten Treiber und welche Maßnahme helfen bei der Entwicklung der Organisation? Drei Vertreter aus unterschiedlichsten Aufgaben- und Verantwortungsbereichen geben Antwort.
Was sind in Ihrer Branche die fünf wichtigsten Treiber der Digitalisierung?
Wolf: Finanzdienstleister, die auch im Jahr 2025 auf dem Markt noch relevant sein wollen, sollten sich auf die postdigitale Revolution vorbereiten. Die verschiedenen Versicherungsleistungen müssen so ineinander verwoben sein, um den Alltag des Kunden auch im Schadensfall so wenig wie möglich zu beeinträchtigen und seine Lebensqualität jederzeit aufrechtzuerhalten. Weitere wichtige Treiber der Digitalisierung sind der technologische Fortschritt, das Aufblühen der Fintech-Industrie und die starke Tendenz zur Kollaboration, um bessere Time-to-Market-Lösungen im Kampf um die begrenzte Kundenaufmerksamkeit zu erzielen. Zweitranging sind neue Geschäftsmodelle, die solche Kollaborationen ermöglichen.
Wuttke: Der digitale Wandel ist längst im ländlichen Raum angekommen. 30 Dörfer im Kreis Höxter zeigen im Rahmen des Leuchtturmprojekts „Dorf.Zukunft.Digital", wie die Digitale Transformation gelingen kann. Die fünf wichtigsten Treiber für Bürger sind dabei: 1. Vorteile der Digitalisierung pragmatisch für ihre Zukunftssicherung nutzen, 2. mit smarten Lösungen die Daseinsvorsorge und Lebensqualität der Menschen vor Ort stärken. Sie wollen 3. gleiche Lebensverhältnisse von Land und Stadt (Breitband, 5G), 4. die Potenziale der Digitalisierung souverän erkennen und anwenden können und 5. die digitale Teilhabe aller Bewohner ermöglichen.
Tröger: Wir selbst bewegen uns mit unserer Software im HR-Markt, speziell im Active Sourcing. Treiber gibt es hier viele: Fachkräftemangel, neue Geschäftsmodelle, beschleunigte Innovations- und Produktzyklen oder der richtige Einsatz von neuen Technologien. Die größte Herausforderung besteht jedoch darin, ein anderes Mindset in den Köpfen von HR-Mitarbeitern und Entscheidern zu vermitteln: Kandidaten für Stellen müssen als Kunden und HR-Abteilungen als Geschäftsmodell /Business Unit gesehen und verstanden werden. Der nächste Urlaub wird aktiv gesucht – bei Kandidaten aber wird erwartet, dass sie ganz von allein in den eigenen „Talentpool“ springen – das ist nicht zeitgemäß.