Videobar-Test Barco ClickShare Bar Pro

Gut kombiniert

16. Oktober 2024, 10:00 Uhr | Autor: Thomas Birkner / Redaktion: Diana Künstler
© Barco

Barco ist für seine ClickShare-Produkte im UC-Bereich bekannt. Die Lösungen ermöglichen schnurlose Präsentationen in Besprechungsräumen. Nun verbindet der Hersteller diese Technik mit einer eigenen Videobar. Passt das zusammen?

Pro und Contra Barco ClickShare Bar Pro
© connect professional

Die Zusammenführung einer 4K Videobar mit einem Wireless-Sharing-System klingt auf den ersten Blick nach vereinfachter Zusammenarbeit im Meetingraum, wodurch sich Teilnehmer auf das Wesentliche fokussieren können. Das haben wir uns näher angeschaut:

Unser Demogerät beinhaltet die Videobar mit integriertem ClickShare-System, eine integrierten Tisch- und Wandhalterung (ohne Stativanschluss), zwei ClickShare Buttons der 4. Generation (USB-C) für die schnurlose Verbindung von Notebooks beziehungsweise Tablets, drei verschiedene internationale Netzkabel und eine magnetische Abdeckung für das Objektiv. Die Videobar ist mit einer 4K UHD-Kamera mit AI-Unterstützung, sechs Beamforming-Mikrofonen und zwei Stereolautsprechern für eine USB-Videobar sehr gut ausgestattet.

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Barco Clickshare Bar Pro Nutzung der Buttons Startbildschirm
Der Startbildschirm weist auf die Nutzung der Buttons hin.
© connect professional – Thomas Birkner

Das System kommt in einem schnörkellosen, klassischen Design daher und macht einen hochwertigen Eindruck. Die beiden ClickShare-Buttons werden leider ohne das sonst übliche Tray zur Aufbewahrung geliefert, müssen sich also selbst einen geeigneten Platz im Meetingraum suchen. Gut: Auf der Rückseite der Bar befindet sich ein Kabelmanagement-System und eine Abdeckung der Anschlüsse. Dadurch macht die Kamera nach der Installation einen aufgeräumten Eindruck.

Tabelle Leistungsumfang und Bewertung Barco ClickShare Bar Pro

Konfiguration

Barco Clickshare Bar Pro Schalter
Der Ein/Aus-Schalter und die Lautstärkeregler befinden sich an der rechten Seite.
© connect professional – Thomas Birkner

Die Ersteinrichtung gestaltet sich unkompliziert und ist schnell erledigt. Das übliche Update konnte manuell installiert werden, die automatische Installation scheiterte an der Firewall. Dabei zeigt der mehrfarbige LED-Ring um das Objektiv den aktuellen Status des Systems übersichtlich an. Über die durch ein Passwort geschützte Weboberfläche wird der Nutzer mit dem ClickShare-„Konfigurationsassistent“ durch die einzelnen Optionen geführt. Hier erscheint auch der Hinweis, dass das System nach erfolgter Registrierung eine 5-jährige Garantie mit Austauschservice (SmartCare), erweiterten Support und Zugriff auf Analysetools erhält. Damit ist die Investition in das System langfristig geschützt.

Bei der Installation kann zwischen drei verschiedenen Sicherheitsstufen gewählt werden. In der höchsten Stufe ist zum Beispiel kein schnurloser Zugriff auf die Konfiguration möglich.  Das sichert das System bestmöglich ab. Anders als die meisten Mitbewerber hat Barco dem System einen Ein-/Aus-Schalter gegönnt, der sich an der rechten Seite der Videobar befindet. Damit wird das System gestartet beziehungsweise aus dem Ruhemodus reaktiviert. Dort befinden sich auch die Lautstärke-Tasten und ein USB-C-Anschluss, mit dem die Buttons nach erfolgter Erst-Konfiguration die Einstellungen übernehmen können.

Direkt per USB-C-Kabel angeschlossen arbeitet das System als reine Videobar mit Kamera, Mikrofonen und Lautsprecher. In diesem BYOD-Modus ist jedoch keine schnurlose Präsentation von Inhalten möglich.

TIPP
Wer mit einem Button und einem Screen auskommt, und auf die Touch-Funktion verzichten kann, sollte sich gegebenenfalls die CB Core Videobar anschauen.

Kamera

Über den Web-„Configurator“ lassen sich die Bildeinstellungen vornehmen. So kann die Bildauswahl auf die Funktionen

  • Group Framing (Gruppe)
  • Composition Framing (Teilnehmer groß auf einzelnen Kacheln)
  • Speaker Framing
  • manuelles Schwenken, Neigen und Zoomen

konfiguriert werden. Die Geschwindigkeit der automatischen Bildauswahl lässt sich zwar nicht voreinstellen, erfolgt jedoch sehr ruhig und entspannt. Der Wechsel der gewählten Funktion kann auch im laufenden Meeting vorgenommen werden.

Die Grundeinstellung der Kamera, die sich als „Room-Kamera“ identifiziert, erzeugte im Test ein leicht blass wirkendes Bild. Über die Einstellungen können die Helligkeit, der Kontrast, die Sättigung und der Weißabgleich angepasst werden. Der Weißabgleich und die Gegenlichtsteuerung sind sowohl manuell als auch automatisch zu realisieren.

Barco Clickshare Bar Pro Verzögerung
Verzögerung bei der Übertragung mit einem Button
© connect professional – Thomas Birkner

Kleine Hürde: Die Konfiguration des Bildes kann nur erfolgen, wenn keine aktive Verbindung per USB oder über die Buttons besteht, sondern der Zugriff exklusiv über die Weboberfläche erfolgt. Somit ist die Kontrolle am angeschlossenen Bildschirm (HDMI) nicht möglich beziehungsweise es muss hin- und hergeschaltet werden, um das Ergebnis der Anpassung zu prüfen. Da der Bildaufbau in der Weboberfläche etwas zeitverzögert erfolgt und sich nach jeweils 30 Sekunden von selbst wieder sperrt, erschien uns diese Funktion noch verbesserungsfähig, gerade für eine größere Installation.

Das Bild ist scharf und trotz Fixfokus sowohl im Nah- als Fernbereich kontrastreich und klar. Im Unterschied zur USB-C-Verbindung wird die Übertragungsrate bei der schnurlosen Verbindung mit den Buttons zugunsten einer flüssigen Übertragung etwas reduziert. Dadurch bleibt die Übertragungsverzögerung relativ gering, wie unser Test ergab.

Audio

In der Videobar sind sechs Beamforming-MEMS-Mikrofone mit Echo- und KI-basierter Unterdrückung von Hintergrundgeräuschen verbaut. Die Aufnahmereichweite beträgt bis zu 4,5 Meter. Im Audiotest blieben die Stimmen der Meetingsteilnehmer sehr gut zu verstehen, allerdings waren Hintergrundgeräusche und Gespräche nicht am Meeting beteiligter Personen leicht wahrnehmbar. In einem dezidierten Meetingraum entfallen diese Lärmquellen allerdings in der Regel. Die Wiedergabe über die beiden integrierten Lautsprecher erfolgt mit einem kräftigen und klaren Klang, der Details sehr gut überträgt.

Schnurlose Präsentation

Großer Vorteil der Videobar ist die Möglichkeit zur Nutzung der drahtlosen Übertragung von Inhalten beziehungsweise die Nutzung der Kamera, Mikrofone und der Lautsprecher mit einer frei wählbaren UC-Software. Dabei muss nicht zwingend die Desktop-App installiert werden, denn die Buttons arbeiten auf Windows-Systemen auch autark. Mit der App lassen sich jedoch weitere Einstellungen beziehungsweise Funktionen übersichtlich nutzen, zum Beispiel die Konferenz-Layouts und PresentSense, also die automatische Erkennung von bekannten Geräten im Meetingraum. Auch die Autoframing-Funktion kann über die App übersichtlich und bequem gesteuert werden.

Barco Clickshare Bar Pro App Autoframing
Die Autoframing-Funktion kann übersichtlich in der App vorgewählt werden.
© connect professional – Thomas Birkner

Für die Funktionen Touchback und Blackboarding muss ein aktives Board per USB an die Videobar angeschlossen werden, dann kann auf einem schwarzen Hintergrund gezeichnet beziehungsweise auf vorhandenen Seiten Anmerkungen (Annotation) hinzugefügt werden. Die CB Pro unterstützt dabei bis zu zwei Bildschirme und auch die gegebenenfalls vorhandene Touchfunktion der Screens. Die Benutzerfreundlichkeit steht im Vordergrund: Ein einfacher Klick auf den Button genügt, um eigene Inhalte zu präsentieren. Der LED-Ring wechselt dann auf rot und weist so auf die Verbindung hin.

Sehr positiv: Das System arbeitet ohne Lüfter, so entsteht keine Ablenkung der Meeting-Teilnehmer durch Lärm.

Nachhaltigkeit

Kabel liegen – abgesehen von den drei internationalen Netzkabeln – nicht bei, da oft die falschen Längen beigelegt sind, wie uns Barco auf Anfrage zurückmeldet. Das System insgesamt wird von Barco als CO2-neutral bezeichnet. Dazu schreibt Barco: „Das Label ‚Klimaneutral‘ zertifiziert, dass der CO2-Fußabdruck eines Unternehmens jährlich berechnet, reduziert und ausgeglichen wird. Es wird von der Klimaberatungsorganisation CO2logic – einem Unternehmen von South Pole – herausgegeben und von der akkreditierten und unabhängigen Zertifizierungsstelle Vinçotte validiert.“

Mit der Registrierung zum SmartCare-Programm von Barco erhalten ClickShare-Produkte fünf Jahre Garantie als kostenloses Servicepaket, inklusive Austauschservice über Barco oder die Partner. Darin enthalten ist auch ein Analyse- und Datenzugriff, der die Nutzungsdaten der genutzten Devices aufschlüsselt. Durch die lange Garantiezeit ergibt sich ein guter Schutz der Investition und eine lange Nutzungsdauer der Hardware.

XMS Cloud-Verwaltung

Zur Verwaltung der Geräte aus der Ferne kann der Administrator die XMS Cloud-Management-Plattform von Barco verwenden. Damit lassen sich die Geräte installieren, konfigurieren und verwalten. Der Zustand der Systeme kann damit einfach überwacht werden. Zudem lassen sich aus dem Besprechungsverhalten entsprechende Schlüsse ziehen. Bei größeren Installationen in mehreren Räumen wird der Roll-out so zum Kinderspiel für den Admin und hält den Aufwand für die Verwaltung gering.

Gelungen, mit Luft nach oben

Barco ClickShare Bar Pro Siegel Oktober 2024
© connect professional

Die Kombination einer Videobar mit einem schnurlosen Präsentationssystem ist die logische Weiterentwicklung vorhandener Technik und ist hier gut gelungen. Der Aufwand für die Installation sowie die Verwaltung der Geräte wird erheblich reduziert. Der Nutzer kann sich voll auf das Meeting konzentrieren und muss sich nicht mit unterschiedlicher Hardware auseinandersetzen. Damit bietet Barco eine gute Lösung mit noch etwas Luft nach oben bei der Kamera.


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