Nach der Übernahme von Poly durch HP verfügt das Unternehmen über eine Vielzahl von Konferenzlösungen. Wir haben uns die Videobar X52 im Set mit dem Touchscreen TC10 und der neuesten DirectorAI-Funktionalität angeschaut. Die Lösung richtet sich vorrangig an Gruppen von sechs bis acht Personen.
Der Anspruch der Teilnehmer an eine Meetinglösung ist recht einfach: Sie muss funktionieren. Und zwar möglichst so, dass sich niemand mit der Technik im Hintergrund auseinandersetzen muss. Deswegen sind Videobars auch voll im Trend – also Systeme, die von der Kamera über die Lautsprecher bis zu den Mikrofonen alles enthalten.
Tabelle: Leistungsumfang und Bewertung Poly by HP X52 mit TC10In unserem Set befindet sich neben der Videobar mit einer Auflösung von 20 Megapixel und einem Sichtfeld von bis zu 95 Grad auch der Touchscreen TC10. Damit ist auch dem ungeübten Anwender eine problemlose Teilnahme an den Online-Meetings über die unterschiedlichsten Anbieter möglich: Microsoft Teams Rooms, Zoom Rooms, GoToRoom, RingCentral Rooms, Tencent sowie das hauseigene Poly by HP Meetingsystem. Die Vorauswahl der Anbieter trifft der Administrator je nach Unternehmensstrategie. Der Anwender muss sich hierzu keine Gedanken machen. Für den Betrieb der Meetings wird kein externer PC oder Notebook benötigt, die komplette Technik befindet sich bereits in der Videobar.
Im Basispaket enthalten ist auch ein stabiler Monitorhalter zur Platzierung der Videobar oben auf dem Bildschirm. Das ist nicht unbedingt bei allen Herstellern so, vereinfacht jedoch die Auswahl der Platzierungsmöglichkeiten inklusive der Anpassung der Neigung des Systems. Optional bietet Poly auch einen Wall Mount, Table Stand und Vesa Mount an.
TIPP: Wird die X52 als Room-Lösung genutzt, benötigt man eine entsprechende Raumlizenz. |
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Neben den Modi der Softwareanbieter besitzt die X52 einen zusätzlichen BYOD-Modus. Somit lässt sich per USB- und HDMI-Kabel ein eigenes Notebook an das System anschließen. Werden die Kabel zum Beispiel an ein Notebook angeschlossen, wird dies von der Kamera automatisch erkannt. Dann sind die Lautsprecher, die Mikrofone und die Kamera für Meetings gleich welcher Art nutzbar. Selbst eine Videoaufzeichnung, etwa für Schulungszwecke, ist so möglich.
Zum Start des Systems wird neben der Netz- und der LAN-Verbindung das beiliegende HMDI-Kabel zum Anschluss an einen Bildschirm benötigt. Die Grundkonfiguration erfolgt über die Weboberfläche. Hier kann der Administrator den Softwareanbieter wählen, die Netzwerkverbindung anpassen und den Raumnamen vergeben. Auch Firmware-Updates sind darüber möglich.
Die grundsätzlichen Einstellmöglichkeiten betreffen zunächst die Kamera. Mit „DirectorAI“ stellt Poly by HP seit Juni eine intelligente Software für die automatische Auswahl des Bildausschnitts zur Verfügung. Hier kann der für die Bildauswahl relevante Bereich in Breite und Tiefe genau definiert werden. Vorteil: Personen hinter einer Glasscheibe werden so vom System nicht berücksichtigt, was das Meeting von Ablenkungen freihält. Grundsätzlich kann die Bildauswahl auf den Raum, die Gruppe oder den Sprecher ausgerichtet werden. Hierbei erweist sich die Software als sehr intelligent, indem sie einem Gespräch folgt und ein wildes Hin- und Zurückspringen des Bildausschnitts verhindert. Der digitale 5-fach-Zoom kann auch bei größeren Räumen den Sprecher sehr gut darstellen.
Kleines Manko, wie bei allen automatischen Personenerkennungssystemen: Bilder mit Porträts von Personen an den Wänden der Meetingräume können die Systeme beeinflussen; im Zweifel lieber darauf verzichten.
Der Fokus kann auf Schärfe oder Bewegungen festgelegt werden und in Kombination mit dem Lichtmodus „Konferenz“ erzielten wir damit eine ausgewogene und detaillierte Bilddarstellung aller Personen im Raum. Am Bildrand kommt es auch bei voller Weitwinkeleinstellung nicht zu den sonst üblichen Verzerrungen. Hier hilft es offensichtlich, dass mit 95 Grad nicht das Maximum des Objektivs (110 Grad) genutzt wird. So ergibt sich eine hervorragende Bildqualität.
Über die USB-Anschlüsse kann eine weitere Kamera angeschlossen werden. Diese Multicam-Funktion wird jedoch noch nicht von jeder Meeting-Software unterstützt. Für die Zukunft ist die Videobar aber damit bereits gerüstet. Weiterer Pluspunkt: Werden zwei Monitore verwendet, können die Anzeigegröße von Sprecher und Inhalten (Content) individuell vorausgewählt werden.
Im Audiobereich können mit „NoiseBlockAI“ und „Acoustic Fence“ gleich zwei Funktionen zur Verminderung von Lärm aktiviert werden. Beides sind Lösungen, die entwickelt wurden, um unerwünschte Geräusche zu reduzieren und eine angenehmere Akustik-Umgebung zu schaffen. Der Hauptunterschied liegt jedoch in der Technologie, die sie verwenden:
In der Kombination ergibt sich ein maximaler Schutz vor Lärm, Echo und Hall während eines Meetings. Zwei Mikrofone übernehmen dabei die Audioerfassung, zwei weitere dienen der räumlichen Erfassung der Sprecher.
Eine leichte Anhebung der Audioverstärkung in Richtung Gegenseite hat sich in unserem Test als sehr angenehm erwiesen. Die Gegenseite wird das sehr zu schätzen wissen, denn den Gesprächen aus Meetings mit der X52 kann gut und entspannt gefolgt werden. Das eingehende Audio-Signal geben die beiden Stereo-Lautsprecher mit einer maximalen Leistung von 40 Watt klar und kräftig wieder. Dabei hilft es, dass die Lautsprecher mit 60 cm weit genug auseinanderliegen, um auch etwas größere Räume gut und gleichmäßig zu beschallen.
Für die Zuspielung von Inhalten kann per WLAN die Miracast-Funktion genutzt werden. Über Bluetooth kann dies per AirPlay erfolgen. Dies kann der Administrator deaktivieren, genau wie viele weitere Sicherheitsstufen und Zugriffmöglichkeiten vorgewählt werden können. Auch die Nutzung der drei USB-Ports lässt sich deaktivieren.
Wer Bedenken bezüglich der Updates über die Cloud hat, kann diese auch manuell über eine Datei einspielen. Für die Nutzung von optionaler Tastatur und Maus stehen zwei USB-A-Schnittstellen zur Verfügung. Eine USB-C-Schnittstelle kann für den Anschluss an einen externen PC oder ein Notebook verwendet werden. Auch eine Fernbedienung ist optional erhältlich, wird jedoch wie Tastatur und Maus bei der Nutzung des Touchpads nicht wirklich benötigt.
Auf dem Display werden die geplanten Meeting-Termine übersichtlich dargestellt und auf Tastendruck gestartet. Dabei greift das System im Raummodus grundsätzlich auf die bereits genannten Grundfunktionen zurück.
Wird ein mitgebrachtes Notebook angeschlossen, wechselt die X52 wie erwähnt automatisch in den Gerätemodus für BOYD (Device Modus). Dann kann der Nutzer bei Bedarf den Bildausschnitt auch selbst am TC10 wählen. Das funktioniert sogar während eines laufenden Meetings. Alternativ übernimmt das System die Auswahl des Bildausschnitts aber auch hier automatisch. Für das Speichern der Bildauswahl stehen zudem Preset-Felder zur Verfügung – eine sinnvolle Funktion für Poweruser.
Die Poly by HP Videobar X52 ist mit ihrer überdurchschnittlichen Bild- und Tonqualität, der intelligenten Bildauswahl und einfachen Bedienung eine professionelle Lösung für Huddle-, kleine und mittlere Räume mit bis zu 6x6 Metern Größe. Voreingestellt vom Administrator und aktualisiert per Cloud-Software braucht der Anwender nur eines zu tun: das Online-Meeting starten. Den Rest übernimmt die intelligente Technik im Hintergrund auf hervorragende Art und Weise.
Testurteil: 93 Punkte (sehr gut)