Sicherheitsbericht von Imperva: Einfache Hash-Verschlüsselung genügt nicht

77 Prozent der häufigsten Kennwörter sind in weniger als zehn Minuten zu knacken

21. Dezember 2011, 6:55 Uhr | LANline/jos

Imperva, Anbieter von Datensicherheitssystemen für kritische Unternehmensinformationen, veröffentlichte soeben den aktuellen Trend-Report der Hacker-Intelligence-Initiative-Serie. Der Bericht beschäftigt sich mit Passwortsicherheit.

Die Untersuchungen von Imperva belegen, dass sich in den letzten zwei Jahren die Sicherheit typischer Passwörter kaum verbessert hat. 77 der 100 häufigsten Passwörter aus 100.000 untersuchten Datensätzen ließen sich mit einem einfachen Online-Service innerhalb von zehn Minuten entschlüsseln. Die Folgerung: Passwortsicherheit muss vor allem durch die Richtlinien von Unternehmen geregelt werden. Auf diese Weise lässt sich die Passwortwahl der Benutzer in die richtige Richtung lenken.

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Imperva hat im neuesten HII-Report 95.167 Passwörter untersucht, die durch ein aktuelles Datenleck veröffentlicht wurden. Die Zugangsdaten der Web-Seite Filmradar.com waren durch die SHA1-Hash-Funktion – eine übliche Verschlüsselungstechnik für Passwörter – gesichert. Die Verschlüsselung ist allerdings in der Praxis irrelevant, wenn die hinterlegten Informationen einfach zu erraten sind – was bei den untersuchten Passwörtern erstaunlich oft der Fall war: Die meisten der 100 populärsten Passwörter ließen sich mithilfe so genannter Rainbow-Tabellen innerhalb von wenigen Minuten erraten. Zusammen machen sie rund zehn Prozent des gesamten Datenbestandes aus. Immerhin fünf Prozent der Passwörter hielten einem Wörterbuchangriff nicht einmal zwei Minuten stand – bei einer Datenbasis von 100.000 Benutzern sind dies immerhin 2.000 Zugangsdaten, auf die Hacker praktisch frei zugreifen können. Die meisten der 15 populärsten Passwörter ließen sich durch solche Methoden extrem einfach entschlüsseln.

Empfehlungen für Passwortsicherheit:

  • Rainbow-Tabellen „versalzen“: Unternehmen, die sich für den Schutz von Kundenpasswörtern nur auf die SHA-1-Hash-Funktion verlassen, machen es Hackern einfach. Die simple Verschlüsselung lässt sich mit Rainbow-Tabellen, die teilweise frei im Internet verfügbar sind, leicht überwinden. Ein effektiver – wenn auch nicht unüberwindbarer – Schutz dagegen ist „Salting“. Ein sogenannter Salt-Wert ist eine zufällige Zahl, die dem Passwort vor der Verschlüsselung hinzugefügt wird. Das Ergebnis: Der Entschlüsselungsaufwand steigt exponentiell.
  • Lange Passwörter erlauben: Die Verwendung längerer Passwörter – im besten Fall so genannter „Pass-Phrasen“ – verbessert die Sicherheit. Gleichzeitig erlauben längere Zugangsdaten leichter zu merkende Kombinationen, sodass die Mitarbeiter sich keine Zettel schreiben und an ihren Bildschirm kleben müssen.
  • Eine starke Passwortrichtlinie vorgeben: Diese sollte nicht nur bestimmte Zeichentypen vorgeben, sondern die gewählten Kombinationen auch mit Hacker-Wörterbüchern vergleichen. Hotmail beispielsweise erlaubt seit Kurzem keine verbreiteten Passwörter mehr. Auch seitenspezifische Begriffe sollten überprüft und eingeschränkt werden.

 

Dietmar Kenzle, Regional Sales Director DACH and Eastern Europe bei Imperva: „Unternehmen können sich bei der Wahl sicherer Passwörter nicht auf Mitarbeiter und Kunden verlassen. Unsichere Passwörter bergen immer das Risiko eines Imageverlustes – daher sollten entsprechende Richtlinien die Endanwender dabei unterstützen, ihre eigenen Daten ausreichend abzusichern. Wir empfehlen Unternehmen, Passwörter als sehr wertvolle Informationen zu betrachten – und diese Einschätzung in ihren Datensicherheitsrichtlinien auch praktisch umsetzen.“


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