Deepfakes

Der vermeintlich bekannte Gesprächspartner

6. Juli 2021, 7:22 Uhr | Autor: Jelle Wieringa / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Corporate Doxing: Identitätsdiebstahl gegen Unternehmen gerichtet

Eine neue, besonders perfide Form der Cyberkriminalität ist „Corporate Doxing“. Dabei werden Methoden des bislang eher aus dem privaten Bereich bekannten „Doxing“, oder auch „doxxing“, im Kontext gezielter Angriffe gegen Unternehmen und Organisationen genutzt. Unter Doxing versteht man das internetbasierte Zusammentragen und anschließende Veröffentlichen personenbezogener Daten, zumeist mit bösartigen Absichten gegenüber den Betroffenen. Zum Teil geht damit auch die Identifizierung anonymer Personen einher.

Aktuell beobachten Sicherheitsexperten besonders viele Attacken mit Hilfe gefälschter geschäftlicher E-Mails (Business Email Compromise, BEC). So zählten Kaspersky-Experten allein im Monat Februar 2021 weltweit 1.646 BEC-Angriffe. Gleichzeitig werden die Tricks zur Vortäuschung falscher Identitäten (Identitätsdiebstahl) immer ausgefeilter. Wie effektiv Identitätsdiebstahl in Zusammenhang mit sozialen Medien sein kann, zeigten laut Kaspersky jüngst die gefälschten Tweets von bekannten Politikern und CEOs wie Elon Musk, die angebliche Corona-Hilfen versprachen. Neue Technologien wie Deepfakes würden die Durchführung solcher Initiativen erleichtern, vorausgesetzt, es liegen bereits öffentliche Daten vor. Zum Beispiel könnte ein Deepfake-Video vortäuschen, dass es von einem bestimmten Mitarbeiter stammt und so dem Ruf des Unternehmens schaden. Doxer bräuchten dafür lediglich öffentlich zugängliches Video-Material, das den tatsächlichen Zielmitarbeiter zeigt, und grundlegende persönliche Informationen. So würden bereits heute täuschend echt Stimmen mithilfe Künstlicher Intelligenz imitiert, etwa von Vorständen oder anderen hochrangigen Führungskräften, mit deren Hilfe Mitarbeiter verleitet werden, vertrauliche Informationen preiszugeben oder Gelder zu überweisen. Diese Erkenntnisse gehen aus der Kaspersky-Analyse „Doxing in the corporate sector“ hervor.

„Die neue Möglichkeit, mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz täuschend echte Deepfakes zu generieren, sei es als Audio oder Video, macht Corporate Doxing für Cyberkriminelle noch vielversprechender“, sagt Christian Funk, Leiter des Forschungs- und Analyseteams in der Region DACH bei Kaspersky. „Erfolgreiche Attacken dieser Art gab es bereits. Unternehmen und andere Institutionen müssen sich rasch auf diese neuartigen Betrugsversuche einstellen und ihre Mitarbeiter sensibilisieren.“ (DK)

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