Ausweisdokumente wie der Führerschein sollen künftig auch digital auf dem Smartphone mitgeführt werden können. Die dafür vorgesehene App „ID Wallet“ musste jetzt allerdings wieder zurückgezogen werden, da sie Sicherheitslücken aufweist.
Eine Woche nach dem Startschuss für den digitalen Führerschein in Deutschland ist die dazugehörige Smartphone-App „ID Wallet“ wieder zurückgezogen worden. Die Anwendung war am 30. September weder im Apple App Store noch im Google Play Store mehr verfügbar. Zuvor hatten ExpertInnen auf Sicherheitslücken in der App hingewiesen.
Der von der Bundesregierung beauftragte Dienstleister Digital Enabling erklärte, der Start der App habe viel Aufmerksamkeit von NutzerInnen erhalten, die sich intensiv mit Sicherheits- und Vertrauensfragen befassen. „Um das System auf höhere Nutzlasten auszulegen und den Sicherheitshinweisen nachzugehen, werden wir in den nächsten Wochen umfangreiche weitere Tests durchführen. In dieser Zeit werden wir die App aus den Stores nehmen.“
Der digitale Führerschein, der in der „ID Wallet“ aufbewahrt wird, soll nach den Plänen der noch amtierenden Bundesregierung beispielsweise erleichtern, Mietwagen zu mieten oder Carsharing-Angebote zu nutzen. Langfristig sollte das digitale Abbild des Führerscheins auf dem Smartphone das analoge Papier vollständig ersetzen können, etwa bei einer Ausweiskontrolle. Das Projekt war vor einer Woche von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) vorgestellt worden.
In der schwarz-roten Bundesregierung hatte sich vor allem die Staatsministerin für Digitalisierung, Dorothee Bär (CSU), für eine Digitalisierung von amtlichen Dokumenten und darauf aufsetzenden Anwendungen wie die „ID Wallet“ stark gemacht.
Nach der Vorstellung des Projektes „Digitaler Führerschein“ traten zunächst technische Schwierigkeiten auf, weil die Server überlastet waren. Außerdem kritisierten SicherheitsexpertInnen aus dem Umfeld des Chaos Computer Clubs (CCC) die Anwendung. Zu den KritikerInnen gehört auch Lilith Wittmann, die zuvor bereits gravierende Sicherheitslücken in der Wahlkampf-App der CDU entdeckt hatte. Man habe „Grund zur Annahme“, dass die Infrastruktur hinter der App und die zugrundeliegende Blockchain-Technik angreifbar sein könnten, twitterte ein CCC-Mitglied.