Bundeskriminalamt und Bitkom geben Tipps

Internet-Kriminalität nimmt stark zu

30. Juni 2011, 16:23 Uhr | Folker Lück

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Polizei-Statistik bestätigt Besorgnis

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) bestätigt die zunehmende Angst der Nutzer. Die Zahl der dort erfassten Cybercrime-Fälle ist im vergangenen Jahr um 19 Prozent auf fast 60.000 gestiegen. Cybercrime umfasst Straftaten, die mit moderner Informations- und Kommunikationstechnik oder gegen diese begangen werden. Bei fast der Hälfte (rund 27.000) dieser Fälle handelte es sich um Computerbetrügereien, wie beispielsweise das Phishing von Onlinebanking-Daten oder den missbräuchlichen Einsatz von Kreditkartendaten. Insgesamt stieg die Zahl der Computerbetrügereien um fast 20 Prozent. Der registrierte Schaden aller Cybercrime-Delikte ist um zwei Drittel auf insgesamt rund 61,5 Millionen Euro (2009: fast 37 Millionen) gestiegen. Besonders stark zugenommen hat das so genannte Phishing im Zusammenhang mit Online-Banking. Für 2010 wurden dem BKA rund 5.300 Fälle gemeldet, 82 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die durchschnittliche Schadenssumme betrug rund 4.000 Euro pro Fall. »Verschiedene Trojaner sind speziell auf den deutschen Bankenmarkt ausgerichtet und verfügen über das technische Potenzial, das iTAN-Verfahren erfolgreich anzugreifen«, warnt BKA-Präsident Ziercke. Wer Online-Banking macht, sollte unbedingt auf die neuen Verfahren wie chip-TAN umsteigen, empfiehlt deshalb der Bitkom.

Zur Durchführung ihrer kriminellen Aktivitäten setzen die Täter zunehmend auf Botnetze. Ende 2010 wurde eine Schadsoftware festgestellt, die in diesem Zusammenhang gezielt Smartphones infiziert. Ziercke: »Die Täter folgen dem Nutzungsverhalten der Anwender. Mobile Endgeräte werden infiziert, um parallel zum PC auch an die Daten möglicher SMS-basierter Authentifizierungsverfahren zu gelangen, etwa für Online-Banking oder E-Commerce per Kreditkarte«.

Zugenommen haben laut Lagebericht verschiedene Ausprägungen der digitalen Erpressung. Hier fordern Täter eine Art Lösegeld, beispielsweise für das Nicht-Weitergeben gestohlener Daten oder das Unterlassen digitaler Angriffe auf die Unternehmens-Homepage.

Ziercke warnte vor der Anpassungs- und Innovationsfähigkeit der Cyber-Kriminellen: »Die Internet-Betrüger arbeiten zumeist auf internationaler Ebene arbeitsteilig zusammen. Sie begehen nicht nur selbst die Straftaten, sondern bieten auch Schadprogramme oder komplette kriminelle Infrastrukturen in den Foren der Underground Economy global zum Kauf oder zur Miete an«. Dabei seien die angebotenen Werkzeuge aufgrund ihrer relativ einfachen Handhabung auch für Täter ohne fundierte IT-Spezialkenntnisse nutzbar.


  1. Internet-Kriminalität nimmt stark zu
  2. Polizei-Statistik bestätigt Besorgnis
  3. Unternehmen verstärkt im Visier

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