Für Systemhäuser, Integratoren und Dienstleister aus der IT-Branche ist es ohnehin nur in Ausnahmefällen sinnvoll, auf analoge Systeme zu setzen. Sie haben ihre Kompetenzen im IP-Bereich und würden sich nur in einen Markt begeben, in dem sie gegen Spezialisten antreten, die sich teilweise seit Jahrzehnten mit dem Thema beschäftigen. »Systemhäuser haben einen ganz anderen Zugang zum Thema Sicherheitstechnik und bedienen auch eine andere Zielgruppe als der klassische Errichter«, betont Tanja Hilpert, Sales Director Middle Europe beim schwedischen Hersteller Axis. Der hat mit »Companion Line« und »Camera Station« spezielle Lösungen für kleine und mittelständische Unternehmen im Portfolio, die vor allem für Systemhäuser interessant sind. Zwar liegt auch der Fokus von Axis auf Sicherheitstechnikern, doch durch die Verknüpfung von Videoüberwachung und Zutrittskontrolltechnik beziehungsweise generell durch die zunehmende Vernetzung von Geräten im IoT sieht der Hersteller einen wachsenden Bedarf an Spezialisten aus dem IT-Umfeld und versucht, diese gezielt anzusprechen.
Überhaupt werde analoge Videoüberwachung meist nur noch dort eingesetzt, wo der Kunde eine Neuverkabelung scheut oder die Verantwortlichen sich auf ihre alten Tage nicht mehr mit Neuem befassen wollen, hat Andreas Fieberg festgestellt. Fieberg ist Gebietsleiter Süd/A/CH und Director Marketing beim Systemintegrator Moog Pieper, der bereits vor gut drei Jahren im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung auf digitale Videoüberwachung umgeschwenkt ist. Er geht davon aus, dass der Videotechniker auch weiterhin gebraucht wird, aber IT-Spezialisten in den Projekten die dominierende Rolle spielen. »IT-Technik hat gegenüber analoger Technik enorme Vorteile, gerade was den Software-Part betrifft.« Etwa weil die »Gewerke nicht mehr über Klappertechnik wie Relais-Steuerungen, sondern über Software und Schnittstellen verknüpft« werden oder weil Integrationsdienste und Anpassungen an Anwendungen – bis hin zu selbst entwickelten Applikationen – benötigt werden.