Amazon hebt die Preise für den Versand von Marketplace-Händler-Produkten aus seinen eigenen Logistikzentren.
FBA (Fullfillment by Amazon) heißt der Service, mit dem Marketplace-Händler ihre Produkte in den Logistikzentren von Amazon lagern und von dort durch den Online-Händler versenden lassen können – gegen Gebühr versteht sich. Diese soll ab dem 8. Juni um 25 Cent gesteigert werden, wenn sie ihre Produkte nicht in die neuen Amazon-Logistikzentren in Polen wie in Tschechien auslagern, wie aus einer E-Mail des Online-Händlers an Marketplace-Händler, die dem Portal »Ecomparo.de« zugespielt wurde. Schon zuvor hatte der Online-Händler denjenigen Händlern Vergünstigungen angeboten, die ihre Ware über Logistikzentren der beiden Länder verschicken lassen.
So ärgerlich der Schritt für die betroffenen Marketplace-Händler ist, für Amazon selbst macht er durchaus Sinn. Zum einen schafft verteilt Amazon die Logistiklast weg von den Standorten in Deutschland, die seit Jahren zu den Stoßzeiten bestreikt werden, um einen Tarifvertrag des Einzelhandels für die Mitarbeiter durchzusetzen. Zum anderen liegen die Kosten für Arbeitnehmer, Miete etc. in Polen und in der Tschechischen Republik unter dem deutschen Schnitt. Deshalb dürfte sich der Versand aus diesen Ländern, auch wenn die Lieferstrecke deutlich weiter ist als aus Deutschland.
Für die Händler aber bedeutet der Schritt von Amazon vor allem mehr bürokratischen Aufwand, wie auch Amazon selbst anmerkt. Die Lagerung von Produkten in Polen und der Tschechischen Republik habe umsatzsteuerliche Pflichten für das Geschäft zur Folge und könne weitere Meldungspflichten wie beispielsweise Intrastat-Meldungen auslösen. Der Online-Händler empfiehlt den Teilnehmern des Marketplace-Programms, sich diesbezüglich an den eigenen Steuerberater zu wenden oder sich über bei Amazon selbst über Services externer Steuerberater zum Programm Mitteleuropa im Rahmen der Erweiterung des Logistiknetzwerks zu informieren.