Amazon hat seinen Lebensmitteldienst »Fresh« nun auch in Deutschland gestartet. Für Supermärkte könnten ähnlich schwere Zeiten anbrechen, wie sie der IT-Fachhandel seit längerem schon spürt.
Der IT-Fachhandel ist bei Weitem nicht mehr der einzige, der mit der Marktdominanz von Amazon und dessen Bestrebungen, immer neue Geschäftsfelder zu erschließen, zu kämpfen hat. Jetzt geht der Onlinekonzern mit dem Lebensmittelhandel und den Supermärkten auf Konfrontationskurs und bringt seinen Lieferdienst für frische Lebensmittel »Amazon Fresh« nach Deutschland.
Zwar werden vorerst nur Berlin und Potsdam beliefert, doch Amazon hat bereits angekündigt, das Angebot nach erfolgreich abgeschlossener Testphase ausweiten zu wollen. Für eine Gebühr von zehn Euro pro Monat können sich Mitglieder von Amazons Prime-Programm in den beiden Städten frische Lebensmittel nach Hause liefern lassen. Allein zum Start können Kunden des Unternehmens aus einem Produktangebot von 85.000 Artikeln wählen — eine Zahl, bei der die Konkurrenz passen muss.
Und wie schon andere Branchen zuvor könnte auch der Lebensmittelhandel von Amazon schneller unter Druck geraten, als ihm lieb sein dürfte. Denn von den jährlich 170 Milliarden Euro, die hierzulande für Nahrungsmittel ausgegeben werden, wird bislang nur knapp ein Prozent im Onlinehandel umgesetzt. Zwar haben etablierte Händler wie Rewe, Tengelmann oder Kaufland bereits eigene Lieferdienste, doch Amazon dürfte von seinen bereits bei Prime angemeldeten Nutzern profitieren und diese leichter für den neuen Service gewinnen. Nicht umsonst hatte Rewe-CEO Alain Caparros bereits letzten Dezember angekündigt, dass man sich gegen Amazon Fresh warm anziehen müsse. Damals hatte das US-Unternehmen seinen Dienst in Seattle gestartet.
Doch nicht nur die vorhandenen Prime-Kunden — zu deren Zahl sich Amazon bedeckt hält, die hierzulande aber sicher in die Millionen gehen dürfte —, sondern auch die Preise könnten Amazon Vorteile im Kampf um Marktanteile bescheren.