Anders als bei der weltberühmten Brause gibt es beim IT-Bezug keine globale Cloud-Rezeptur - auch wenn Amazon & Co gerne das Gegenteil hervorheben. Hiesige Anbieter können ihren Standortvorteil ausspielen – auch wenn die Politik für mehr Unsicherheiten statt für klare rechtlichen Rahmen sorgt.
Überall präsent, weltweit den gleichen hohen Service, so werben globale Public-Cloud-Provider für ihre leistungsfähigen Netze, die standortunabhängig produktives Arbeiten ermöglichen. Soweit jedenfalls die Theorie. In der Praxis aber zeigen sich im Kleingedruckten der Global Player für einzelne Länder oft Unterschiede, die zum Showstopper werden können. Es kann beispielsweise vorkommen, dass für die Nutzung des deutschen Rechenzentrums zusätzliche Kosten anfallen. Hat der Anbieter darüber hinaus nur einen einzigen Brandabschnitt, gestaltet sich die Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien schwierig. Wer glaubt, alle Cloud-Angebote seien wie Coca Cola oder ein Big Mac, die überall auf der Welt gleich schmecken, der irrt sich gewaltig.
Teilweise müssen Kunden sogar auf Performance verzichten, wenn der Anbieter den deutschen Markt mit Standard-Leistungen bedient, während die hochperformanten Maschinen mit skalierbarem Storage-Volumen anderen Ländern vorbehalten sind. Eines der größten Nutzenversprechen der Cloud, die Standardisierung, ist leider noch nicht Wirklichkeit. Und weil die Harmonisierung weltweiter Cloud-Angebote mit sehr hohen Summen verbunden ist, wird sie sich vermutlich noch lange hinziehen.
Augen auf bei der Standortwahl
Anwender sollten Standorte und Dienste deshalb mit Bedacht auswählen, denn die technischen Unterschiede einer vermeintlich globalen Cloud stecken meist „unter der Haube“ der Cloud-Infrastrukturen. Gerade für den deutschen Mittelstand sind Details wegen des Aufwands meist schwer zu prüfen. Mehr Skalierbarkeit und Flexibilität versus geringere Individualität, das ist mitunter der Deal bei internationalen Cloud-Computing-Angeboten. Persönliche Beratung durch Dienstleister kann zwar viele Fragen klären, doch ein Unterschied zu Private-Cloud-Technologien bleibt.
Hiesige Anbieter von Hybrid- und Public-Cloud-Lösungen haben einen großen Standortvorteil. Denn das Debattieren um Vertrauen und Datenschutzstandards wird überflüssig, wenn der Cloud-Anbieter die Daten im Bundesgebiet speichert und verarbeitet. Deshalb ist in Deutschland ein multipolarer Markt an Technologien entstanden, der vielfältige Cloud-Innovationen hervorbringt, Arbeitsplätze schafft und die Anforderungen deutscher Unternehmen direkt adressiert. Eines haben die neuen, aufstrebenden Anbieter gemeinsam: Ihren Hauptsitz und Rechenzentrums-Standorte in Deutschland.