An der Führungsposition von VMware im Virtualisierungsmarkt ist auf absehbare Zeit nicht zu rütteln. Den Deutschlandchef Thomas Kühlewein nervt es inzwischen, immer wieder über den Wettbewerb mit Microsoft sprechen zu müssen. Im CRN-Interview erläutert der Manager außerdem, wie VMware das Mittelstandsgeschäft vorantreiben will.
CRN: VMware ist über das, was Virtualisierung im Kern ausmacht, nämlich auf einem physikalischen Server mehrere virtuelle Maschinen zu betreiben, längst hinaus. Wofür steht das Unternehmen heute?
Kühlewein: VMware ist heute tatsächlich keine Server-Virtualisierungsbude mehr, sondern strategischer Technologiepartner: Erklärtes Ziel ist, bei den Kunden eine 100 Prozent-Virtualisierungsstrategie umzusetzen. Mit unserer Lösung vSphere, die wir im April gelauncht haben, stellen wir dafür nicht nur die Plattform, sondern auch die Management-Komponenten bereit. Damit können Kunden, die jetzt vielleicht 30, 40 oder 50 Prozent ihrer Workloads auf einer virtualisierten Infrastruktur betreiben, in Richtung der 100 Prozent gehen - mit allen Vorteilen wie der Unabhängigkeit von Hardware und Betriebssystem, der größeren Flexibilität, der höheren Verfügbarkeit und der geringeren Kosten. Zugleich liefern wir mit vSphere eine Technologie, die es ermöglicht, zukunftsweisende Konzepte wie IT as a Service umzusetzen.
CRN: Mit vSphere reklamiert VMware für sich, die Marktführerschaft ausgebaut zu haben. An dieser Position wollen Microsoft mit Hyper-V und Citrix mit Xen rütteln. Welchen der beiden Anbieter spüren Sie im Wettbewerb stärker?
Kühlewein: Ich bin seit 2003 bei VMware. Schon damals hatte Microsoft eine Virtualisierungslösung angekündigt. Inzwischen ist mit Hyper-V zwar eine Lösung verfügbar, aber kein Anwender wird darauf eine geschäftskritische Umgebung betreiben. Wer das tut, begibt sich auf ein Abenteuer. Den Wettbewerb mit Microsoft sehe ich im Rechenzentrum überhaupt nicht. Und was Citrix betrifft, so bezweifele ich, dass sich Xen jemals als Plattform etabliert. Aber ich würde gern grundsätzlich etwas dazu sagen, was mich an der ganzen Wettbewerbsdiskussion nervt.