CRN: Nur zu!
Kühlewein: Diese Diskussion wird konfus geführt, und der Wettbewerb wird künstlich herbeigeredet. Dabei werden Dinge miteinander verglichen, die sich gar nicht vergleichen lassen: Hyper-V mit vSphere. Hyper-V ist ein Hypervisor, den man sinnvoller Weise mit unserem ESXi vergleichen muss. Dabei zeigt sich, dass der Wettbewerb heute das anbietet, was wir schon vor fünf Jahren in besserer Qualität hatten. Ich möchte nicht überheblich klingen und habe großen Respekt vor dem, was Microsoft auf seinem Feld geleistet hat. Aber wir müssen deutlich machen, wo wir uns differenzieren. Es gibt im Markt einfach nur eine etablierte, vielfach erprobte Virtualisierungstechnologie, die sich für geschäftskritische Umgebungen eignet, und die stammt von uns. Noch einmal: Kaum ein Anwender würde seine SAP-Infrastruktur auf Hyper-V betreiben – das wäre viel zu riskant.
CRN: Sie haben darauf hingewiesen, dass VMware nicht nur eine Basistechnologie, sondern auch ein ganzes Set von Management-Komponenten anbietet. Wird das Unternehmen über kurz oder lang zum Konkurrenten der klassischen Systemmanagement-Anbieter?
Kühlewein: Nein, wir konzentrieren uns auf die Virtualisierung von x86-Systemen und das Management virtualisierter Umgebungen. Zu den Systemmanagement-Tools von IBM, HP oder BMC bieten wir Schnittstellen an. Wir wollen diesen Anbietern keinen Wettbewerb machen, sondern mit ihnen zusammenarbeiten. VMware hat nie den Anspruch erhoben, den Markt ganz allein zu drehen. Bis heute hat mich immer das weit verzweigte Ökosystem von VMware beeindruckt. Wir können den Standard Virtualisierung nur voranbringen, wenn wir mit den Key-Playern der Branche wie Cisco, Intel, AMD, HP, IBM, Dell, Fujitsu, Symantec, NetApp oder unserem Mutterkonzern EMC eng zusammenarbeiten.
CRN: Das Portfolio von VMware ist über die Jahre nicht nur umfangreicher, sondern auch komplexer geworden. Welche Chancen bieten sich dadurch für Partner?
Kühlewein: Mit der Komplexität steigt der Bedarf an Dienstleistungen beim Kunden. Um das Potenzial der Virtualisierung möglichst umfassend auszuschöpfen, braucht er Unterstützung. Und dazu benötigt er Experten: für Virtualisierung im Rechenzentrum, für Desktopvirtualisierung, für Hochverfügbarkeit, für Systemmanagement und für vieles andere. Dadurch ist das Potenzial für unsere Partner über die Zeit stetig größer geworden.