Warum der Handel mit gebrauchter Software nach einigen äußerst positiven Jahren in nächster Zeit vor einigen Hürden stehen könnte, erklärt Peter Schneider, Geschäftsführer von usedSoft, im Interview mit CRN.
CRN: Herr Schneider, wie hat sich Ihr Unternehmen im vergangenen Jahr entwickelt? Wie hoch ist das Handelsvolumen inzwischen und in welchen europäischen und internationalen Märkten ist gebrauchte Software besonders gefragt?
Schneider: Die Entwicklung war äußerst erfreulich: usedSoft hat im Jahr 2015 erneut einen Umsatzrekord erreicht. Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir 12,1 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet, nach 9,6 Mio. Euro im Vorjahr. Das entspricht einer Umsatzsteigerung von über 25 Prozent. In 2013 hatte der Umsatz noch 5,1 Mio. Euro betragen. Dieses Wachstum schlägt sich auch in der gestiegenen Zahl der Kunden nieder. Im Jahr 2015 haben wir erstmals die Marke von weltweit 6.500 Kunden überschritten. Davon kamen allein im vergangenen Jahr 1.155 Unternehmen und Behörden neu hinzu.
Großen Anteil daran hatte das internationale Geschäft. So konnten wir beispielsweise in Österreich unseren Umsatz von rund 1,4 auf über 2,5 Mio. Euro nahezu verdoppeln. Vergleichbare Wachstumsraten haben wir in Frankreich erreicht, wo wir im vergangenen Jahr für 2,7 Mio. Euro gebrauchte Computerprogramme verkauften.
CRN: Ihr Unternehmen gilt als gutes Beispiel dafür, dass das Thema gebrauchte Software nicht nur in deutschland und Zentraleuropa interessant ist. Wo sind Sie inzwischen überall präsent?
Schneider: usedSoft hat in 2015 sein internationales Vertriebsnetz weiter ausgebaut. Im vergangenen Jahr gründeten wir neue Niederlassungen in Benelux (Amsterdam) und mit der „usedSoft Singapore PTE. LTD.“ eine zweite Vertriebsgesellschaft in Fernost. Weitere internationale Niederlassungen unterhalten wir in Frankreich, Österreich, Hongkong und der Schweiz.
CRN: 2015 war also ein weiteres starkes Jahr für Ihr Unternehmen. Wird das Wachstum dieses Jahr genauso ungebremst weiter gehen?
Schneider: Für die Zukunft geht usedSoft von einer weiterhin positiven Entwicklung aus. Allerdings sehen wir für die kommenden Jahre auch eine Reihe von Risiken. So zeigt die Konjunktur in der Eurozone weiterhin Schwächen. Außerdem ist damit zu rechnen, dass die wichtige Kundengruppe der Kommunen aufgrund der beträchtlichen Kosten für die Flüchtlingsunterbringung an anderen Stellen sparen muss. Die Erfahrung zeigt, dass Software zu den Gütern zählt, bei denen der Rotstift zuerst angesetzt wird.