CRN-Interview mit Peter Schneider von usedSoft

»Der B2B-Markt ist durchgehend seriös«

8. März 2016, 16:26 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Nicht alle wollen in die Cloud

CRN: Führt die zunehmende Verbreitung von Cloud-Lizenzen (z.B. bei Adobe) in manchen Bereichen zu einer Angebotsverknappung und einem Abwandern von Kunden? Oder gibt das sogar Auftrieb, weil Unternehmen Lizenzen ihrer alten Software nachkaufen?
Schneider: Von einer Angebotsverknappung merken wir gar nichts. Und wir rechnen auch nicht damit. Die Skepsis gegenüber Cloud-Lösungen ist nämlich weit verbreitet. Und das aus guten Grund: So hat erst kürzlich ein US-amerikanisches Bundesgericht geurteilt, dass amerikanische Unternehmen den US-Sicherheitsbehörden auch dann Zugang zu gespeicherten Informationen geben müssen, wenn diese nicht auf Servern in den USA, sondern im Ausland gespeichert sind. Und die meisten Software-Hersteller sind nun einmal amerikanische Unternehmen. Deutsche Unternehmen müssen bei Cloud-Anwendungen also grundsätzlich davon ausgehen, dass ihre Daten für die US-Behörden zugänglich sind. Deshalb setzen unsere Kunden auch weiterhin auf Kauf-Software auf eigenen Servern mit eigener Firewall. Nur dann sind ihre Daten wirklich sicher. Und deshalb werden die Hersteller auch in Zukunft Software zum Kauf anbieten. Und der Gebrauchtmarkt kann weiter aus dem Vollen schöpfen.
Übrigens sind Cloud- und Mietprodukte für Unternehmen auch betriebswirtschaftlich ein schlechtes Geschäft. Ausgehend von der normalen Einsatzdauer einer Standard-Software – dies sind im Schnitt fünf Jahre – kostet eine Mietsoftware sage und schreibe drei Mal so viel wie eine gebrauchte Lizenz. Das wissen die Unternehmen natürlich.

CRN: Microsoft hat gerade angekündigt, Volumenlizenzen künftig nur noch für Kunden mit mehr als 500 Arbeitsplätzen zur Verfügung zu stellen. Langfristig könnte die Volumenlizenz sogar völlig abgeschafft werden. Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?
Schneider: Wir kaufen ohnehin immer größere Stückzahlen ein, insofern hat die neue Grenze von 500 Lizenzen bei Volumenpakten keinerlei Auswirkungen auf unser Geschäft. Im Gegenteil: Wenn die Unternehmen kleinere Pakte nicht mehr bei den Herstellern bekommen, kaufen sie diese eben bei uns. Das kann uns nur recht sein.
Und dass Volumenlizenzen irgendwann ganz abgeschafft werden, das ist reines Wunschdenken der Hersteller. Die Kunden werden das nicht akzeptieren, also werden die Hersteller auch weiter Volumenlizenzen vertreiben müssen.


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