Also-CEO will kein »Distri« mehr sein

Der streitbare Guardiola-Grossist

17. Dezember 2013, 11:11 Uhr | Martin Fryba
Klassische Managerausbildung in Harvard: Möller-Hergt hat die Managementebenen in vielen Also-Gesellschaften komplett umgebaut (Foto: CRN).

Gefühlter Marktführer, aber ganz sicher Margenkönig: Gustavo Möller-Hergt zieht nach 18 Monaten an der Spitze bei Also eine positive Bilanz. Der Tika-Taka-Stratege würde aus Broadliner Also am liebsten eine Bechtle für den Fachhandel machen.

Zwei Wörter fallen immer wieder, wenn man mit Also-Chef Gustavo Möller-Hergt über Führungsstile und die Zukunft der Distribution spricht. »Konsekwent« ist eines davon. Der in Bolivien gebürtige und in Peru aufgewachsene Manager betont dieses Adjektiv in seinem unverwechselbaren südamerikanischen Akzent so hart und impulsiv, als wolle er den kleinsten Anfall von Müßiggang in seinem Gegenüber im Keim ersticken. Der Vergleich mit Giovanni Trapattonis Aussprache, den ein Journalist einmal zog, ist gar nicht abwegig. Suchte man ein Double für die legendäre Brandrede dieses Fußballtrainers, Möller-Hergt wäre eine ideale Besetzung. Ehemalige Mitarbeiter bei Also, die der Manager bisweilen schroff vom Hof hinauskomplimentiert hatte, kennen solche Ausbrüche. Konkurrenten fürchten sein Temperament, wenn Gustavo in herzlicher Umarmung Liebesbezeugungen verteilt.

Er selbst würde sich eher als Guardiola der Distributionsszene sehen. Dort die alte Schule der Trapattonis, hier das Star-Ensemble von Also mit einem strategischen Kopf an der Spitze einer modernen und flexiblen Distribution, die für die Industrie Märkte erschließt und weit mehr ist als nur Umschlagplatz für Waren. Kritiker, die Möller-Hergt nicht wenige hat, verweisen auf den fehlenden »Track-Record«, den der vor knapp drei Jahren in die IT-Branche gewechselte langjährige Chef der Warsteiner-Brauerei nicht vorweisen könne. Mit seiner kumpelhaften Art wolle ein Exot die fehlenden Branchenkenntnisse wegumarmen, sagt einer davon.

Die Zahlen, Daten, Fakten, die Möller-Hergt im dritten Jahr für den Distributor Also präsentiert, sprechen allerdings vorerst nicht für seine Kritiker. Er verweist sie auf die aktuelle Bilanz: Der Vorsteuergewinn zum Ende September 2013 kletterte um mehr als acht Prozent auf fast 39 Millionen Euro, beim Umsatz legte Also um fünf Prozent auf 4,57 Milliarden Euro zu.


  1. Der streitbare Guardiola-Grossist
  2. Kampf der Alphatiere
  3. »Distri«-Phobie eines Distributors

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